Energie gibt es im Überfluss  

So sieht die landwirtschaftliche Biogasanlage auf dem Karlshof in Roßdorf aus der Sicht von Google-Maps aus. Unter den beiden weißen Punkten oben in der Mitte verbergen sich die zwei Gasmotoren, das Herz der Anlage.

Im Rahmen der Aktionen zu „Auf die 17 fertig los“ war auch ein Besuch der Biogasanlage auf dem Karlshof in Roßdorf möglich.

In zwei Stunden staunten wir nicht schlecht.

Denn Biogasanlagen sind so ähnlich wie eine Kuh, erfuhren wir.

Die wollen immer die gleiche Temperatur, immer das gleiche Futter. Und die Energieerzeugung, also das Gas, kann man clever steuern, indem man die verschiedenen Futterquellen mixt. Das reicht von vor allem Gülle über Mist bis zu etwas Mais und von den Kühen verschmähten Futterresten oder durch Vogelkot unbrauchbaren Körnern.

Dieses „Futter“ fällt auf einem Bauernhof immer an. Herr Dörr erläuterte Details, die belegen, dass das aber nur im Prinzip einfach ist. Ein Beispiel: Gülle von Jungkühen hat einen viel geringeren Methananteil, als der von älteren Kühen. Und auf das Methan kommt es an. Die Mikroben brauchen es, damit dann in der Anlage daraus Strom und Wärme gemacht werden kann. Die Mischung macht es. Dieses sehr umweltschädliche Methan landet also nicht mehr in der Atmosphäre.

Die Technik ist eigentlich einfach, wenn sie denn funktioniert. Die heutige Anlage läuft tatsächlich automatisch, was der Landwirt auf seinem Handy verfolgen kann. Die Vorgängeranlage sei eine einzige Katastrophe gewesen, weil sie eher ein Prototyp gewesen sei und ihm viel Nachtarbeit beschert hat.

Heute ist das Blockheizkraftwerk die Stelle, in der Gärgas in Wärme und Strom verwandelt wird.

Und das Kraftwerk ist ein ganz gewöhnlicher SCANIA Dieselmotor wie er in jeder kleinen Diesellok eingesetzt wird, der aber hier auf Methangas umgestellt wurde, Aus Mist wird Gas, und der Motor macht daraus Wärme und Strom. Eigentlich ganz einfach.

Das Motiv des Landwirts für die teure Investition: weniger Gestank durch Gülle, Besserer Dünger, und umweltfreundliche Energie.

Die Kunst des Enrgieerzeugers ist, die „Biogaskuh“ so zu versorgen, dass sie sich wohl fühlt.

Die viel schwierigere Kunst aber ist, mit den sich ständig ändernden gesetzlichen Vorschriften auseinander zu setzen. Dass die Preise sich stündlich ändern kann man ja vielleicht noch verstehen. Aber dass auch Produktionsmengen dieser Umweltenergie gedrosselt werden müssen, um Förderungsgrenzen einzuhalten, ist das Gegenteil von Energiewende.

Nach zwei Stunden Rundgang auf dem Karlshof wissen wir: Zwischen politischem Willen und Umsetzung vor Ort klaffen bürokratische Spalten, die so tief sind wie das Grab der „Titanic“.

„Mir macht das eigentlich Spaß“, sagte Herr Dörr. Aber er investiert viel Zeit in seine Landwirtschaft und die umweltfreundliche Verwertung der Abfallstoffe.

Zum Glück auch viel Zeit für die Besucher des Vor-Ort-Termins beim „Auf die 17-fertig-los“.

 

Beantragen Sie Fördergelder!

Wir hatten über die Möglichkeit berichtet, dass man Heizkostenhilfe auch bekommen kann, wenn man mit Öl, Flüssiggas, Pellets oder anderem heizt. „Nicht leitungsgebunden“ heißt der Fachbegriff.

Das betrifft in Roßdorf viele Haushalte.

Nur 1% der Anträge wurden abgelehnt. Allein in Hessen wurden Fördergelder von 2,5 Millionen Euro für 2022 gezahlt.

Wer berechtigt ist, aber bisher noch keinen Antrag gestellt hat, sollte das schleunigst nachholen.

Es hat sich aber bestätigt, dass erfindungsreiche Beschäftigte der öffentlichen Verwaltung die Beantragung stark kompliziert haben: Die Gelder stammen aus Bundesmitteln, die Zuschüsse sind überall gleich. Aber jedes Bundesland hat für die Anträge eigene Verwaltungsvorschriften erlassen. Die Folge:

Weil die Abstimmungen zwischen Bund und Ländern sehr aufwändig waren, haben die Bürgerinnen und Bürger leider lange warten müssen.

So sorgt eine Verwaltung für viel ineffiziente Arbeit, aber sie selbst  hat damit unendlich zu tun.

In Roßdorf geht der einfachste Weg so:

Anträge über Regierungspräsidium Darmstadt
Projektgruppe Heizkostenhilfe
64278 Darmstadt
Telefon: 06151 /12 60 00
E-Mail:

Für die GRÜNEN Frieder Kaufmann mit der Redaktion

 

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