Das Bild zeigt beispielhaft eine Brachfläche in Roßdorf, Bild Daniela Dalpke
Die Gemeindevertretung hat am Freitagabend mit großer Mehrheit einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zugestimmt, der die Prüfung möglicher Standorte für Tiny Forests im Gemeindegebiet vorsieht.
Mit dem Beschluss wird der Gemeindevorstand beauftragt zu prüfen, ob geeignete Flächen – z. B. an Spielplätzen, Schulhöfen oder in Neubaugebieten – für klima- und biodiversitätsfördernde Begrünungsmaßnahmen zur Verfügung stehen
„Neben der Klimakrise ist der Verlust der biologischen Vielfalt eines der größten Herausforderungen unserer Zeit“, sagte Antragstellerin Daniela Dalpke (Grüne).
„Tiny Forests bieten die Möglichkeit, im direkten Lebensumfeld kleine, naturnahe Rückzugsräume zu schaffen – mit großer Wirkung für Klima, Artenvielfalt und Umweltbildung. Besonders Kinder können bei gemeinschaftlichen Pflanzaktionen Natur aktiv erleben und Verantwortung übernehmen.“
Im Ausschuss UKBV und in der Gemeindevertretung waren einige kritische Stimmen zu hören.
1. „Wir haben doch schon genug Wald.“
Ja, Roßdorf ist umgeben von wertvollen Waldflächen – und das ist ein großer Schatz.
Aber Tiny Forests sind kein Ersatz für klassischen Wald, sondern eine Ergänzung in den Ortslagen: an Spielplätzen, auf Brachen, an Schulhöfen.
Gerade diese kleinen, naturnahen Biotope wirken direkt dort, wo Menschen wohnen, lernen und sich bewegen – und sie wirken schnell.
2. „Tiny Forests sind für Städte, nicht für den ländlichen Raum.“
Das ist nicht ganz korrekt. Das Tiny-Forest-Konzept wurde zwar als Antwort auf städtischen Flächenmangel entwickelt, wird aber zunehmend auch in kleineren und mittleren Kommunen erfolgreich umgesetzt.
Beispiele in der direkten Umgebung sind Griesheim, Dieburg und Groß-Zimmern. Und auch in Roßdorf haben wir verdichtete Ortsteile und Neubaugebiete, in denen gezielte Begrünung klimatisch und sozial wertvoll wäre.
3. „Gärten sind doch schon grün genug.“
Privatgärten sind wichtig, keine Frage – aber sie sind weder öffentlich zugänglich noch dauerhaft gesichert.
Tiny Forests auf Gemeindeflächen bieten dagegen dauerhafte Biodiversitätsräume, die auch pädagogisch nutzbar sind – etwa durch Kitas, Schulklassen oder Vereine.
Wie geht es weiter?
Der Gemeindevorstand ist nun beauftragt, geeignete Flächen zu prüfen und die Ergebnisse der Gemeindevertretung vorzulegen. Ob daraus ein konkretes Projekt entsteht, hängt von der Umsetzbarkeit, den finanziellen Rahmenbedingungen – und dem Engagement in der Gemeinde ab.
Mindestanforderungen an die Fläche
- Größe: Mindestens 100 m², besser sind 200–400 m².
Wichtig: Keine schmalen Streifen – die Fläche sollte mindestens 4 Meter breit sein, damit sich ein Waldkern entwickeln kann. - Form: Möglichst kompakt (z. B. rechteckig oder quadratisch), damit sich ein geschlossenes Kronendach ausbilden kann.
Wenn sich Bürgerinnen und Bürger, Initiativen oder auch Schulen einbringen, kann aus dieser Idee ein echtes Gemeinschaftsprojekt entstehen. Wer also eine Idee für einer geeigneten Fläche hat, kann diese gerne als Vorschlag an die Fraktion Bündnis 90 /die Grünen herantragen. Vielleicht gibt es auch noch Flächen in den Ortskernen, an die wir noch gar nicht gedacht haben.
Wir werden dies dann an die Verwaltung weiterleiten.
Daniela Dalpke und das Redaktionsteam
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