Bei der letzten Parlamentssitzung stand die Bebauung von zwei Grundstücken mit „Vorhaben-Bezogenen-Bebauungsplänen“ (VHB) auf der Tagesordnung. Insider nennen das spöttisch „Briefmarkenlösungen“, weil nur jeweils ein Grundstück von einem Investor und meist sehr cleveren Planer bestmöglich ausgenutzt wird. Die Gemeinde muss zustimmen, aber sie kann es auch ohne Begründung ablehnen.
Die Grünen haben beide Vorhaben abgelehnt.
Wir wollen überhaupt keine Vorhaben Bezogene Bebauungspläne (VHB) mehr, sondern nur noch ganz normale Bebauungspläne.
Vorhabenbezogene Pläne beziehen sich immer nur auf ein Grundstück. Das kann nur machen wer es sich leisten kann. Sie schaffen kein gleiches Recht für alle, sondern nur Baurecht für den Schnellsten. Die Nachbarn können nicht wissen, was auf sie zukommt. Chance, Risiko? Unsicherheit führt immer zu den größten Ängsten, und meistens zum größten Protest.
Die Grünen haben schon mehrfach mit Anträgen eine andere Richtung vorgeschlagen:
Gleiches Recht für alle.
Nicht der klügste Planer oder der beste Architekt soll einzelne Grundstücke erschließen, sondern in einem zusammenhängenden Gebiet, manche nennen das Revier, soll allen Grundstückseigentümern die gleiche Chance geboten, ihr Anwesen zu verbessern. Der Investor macht die Ellenbogen breit und sucht die bestmögliche Vermarktung seines Grundstücks.
Die Gemeinde kann aber gemeinsam mit allen Anliegern verträgliche Lösungen finden, die in der Summe eine viel bessere Nachverdichtung bringen.
Die ist heute der einzig richtige Weg, und das wollen auch die Grünen.
Die riesigen Grundstücke der Vergangenheit wurden häufig gebraucht, um die Versorgung mit Lebensmittel durch Gartenbau und Kleinviehhaltung sicher zu stellen. Das ist Vergangenheit.
Veränderung ist nötig, heute werden eher Wohnungen gebraucht.
Aber die Gemeinde soll die Vorgaben machen und nicht der alle Lücken nutzende Planer und der schlauste Architekt.
Und: Die Gemeinde soll endlich von dem hohen Roßdörfer Ross herabsteigen, das sagt:
Die Gemeindevertretung ist das Gremium das ausgewogen, demokratisch, gewählt und vom Wählerwillen bestimmt berechtigt ist, alles zu entscheiden.
Das hohe Roßdörfer Ross stimmt in letzter Instanz, ist aber falsch im Ablauf
Bei solchen Vorhaben, wie der Bauleitplanung, muss man die unmittelbar Betroffenen nicht nur einbeziehen sondern auch beteiligen. Das ist was ganz anderes. Mit einer ersten zweiten dritten oder auch vierten Diskussionsrunde.
Unsicherheit macht Frust, manchmal auch Wut. Also eindeutig der falsche Weg.
Wenn die Menschen sich ernst genommen fühlen, werden aus den aggressivsten Wortgewaltigen die Leute die sie in Wirklichkeit eigentlich sind: konstruktive Mitmenschen. Dann ist auch der Frust weg, und wir finden einen Weg für eine clevere Ortsentwicklung. Das weiß ich aus 42 Jahren betrieblicher Erfahrung im Konfliktmanagement. Da kenne ich mich aus.
Christel Sprößler hat in ihrem Bericht (nachzulesen im letzten Roßdörfer Anzeiger) gesagt, dass die Kommission des Gemeindevorstands zur innerörtlichen Entwicklung weg kommen will von den Vorhaben Bezogenen Bebauungsplänen, zu gebietsbezogenen Bebauungsplänen.
Trotzdem hat das Parlament mehrheitlich die eine „Briefmarkenlösung“ beschlossen und für die andere den Weg geebnet.
Hoffentlich werden aus Worten dann bei den nächsten Projekten auch Taten.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann 29.9.19
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