Spatenstich für 50 Mbit/s in Roßdorf

Von einer schnellen Internetverbindung können manche Roßdörfer nur träumen. Wer in Gundernhausen nicht das Glück hat, an einer Straße zu wohnen, die vor Jahren ans Fernseh-Kabelnetz angeschlossen wurde, hängt am alten Telefonnetz.

In Zahlen: In manchen gut erschlossenen Teilen Roßdorfs wird eine Übertragung von 12.000 Kilo-Bit pro Sekunde (12 Mbit/s) erreicht, in Gundernhausen sind es oft nur 600 (0,6Mbit/s) weil der nächste Server in Groß-Zimmern steht. Aktueller Stand der Technik sind bis zu 50.000 Kilo-Bit pro Sekunde (50 Mbit/s).

Dafür ist ausnahmsweise nicht die Gemeinde verantwortlich, sondern die Netzpolitik der früheren Bundespost, jetzt Telekom. Sie konzentrierte sich auf lukrative Ballungsgebiete und vernachlässigte den ländlichen Raum.

An dieser Rosinenpickerei hätte sich bis heute nichts geändert, wenn die Landkreisgemeinden und der Landkreis nicht ernsthaft die Gründung einer öffentlich-rechtlichen Erschließungsgesellschaft vorbereitet hätten. Sie wollten ein eigenes Netz bauen, das alle Landkreisgemeinden mit schnellem Internet versorgen sollte. Der Clou war: es sollte auch privaten Anbietern zur Verfügung gestellt werden was plötzlich viel Geld gebracht und eine Riesenkonkurrenz für den bisherigen Monopolisten bedeutet hätte.

In wirklich letzter Sekunde entdeckte die Telekom ihr Herz für die Menschen im Landkreis und baut jetzt das lange verschmähte flächendeckende schnelle Glasfasernetz. Statt für möglicherweise 50 Millionen Euro bürgen zu müssen, zahlen die Kreiskommunen an die Telekom jetzt direkt echte 3 Millionen €. Der Telekom gehört aber auch das Netz. Letzte Woche war „Spatenstich“ in Roßdorf.

Auch viele Gemeindevertreter waren dabei, Bürgermeisterin und Landrat natürlich auch, aber auch Bürgermeisterkandidat Stefan Eichelhardt.
Wir Grünen haben das Experiment mit der öffentlich rechtlichen „Netzagentur“ kritisch aber positiv begleitet. Das finanzielle Risiko für die Gemeinden war nicht unerheblich.
Den Nutzen für die durch die Arroganz der bisherigen Netzbetreiber benachteiligten Roßdörferinnen und Roßdörfer sehen wir aber viel größer.

Statt zum „Spatenstich“ hätte man auch zu „David besiegt Goliath“ einladen können. Denn ohne die Landkreis-Davids wäre der mächtige Goliath nicht in die Knie gegangen.

Im März 2016 soll auch im Ortsteil Gundernhausen das schnelle Netz überall verfügbar sein, in Roßdorf 8/2015.

Stefan Eichelhardt, der beruflich stark auf eine schnelle Internetverbindung angewiesen ist, sagte zum Projekt:
„Der jetzt begonnene Ausbau ist spitze – so stellen wir die Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde und des Landkreises auch in diesem Bereich sicher. Ein flächendeckendes Breitbandnetz verbessert die Rahmenbedingungen, ist ein bedeutender Standortfaktor und wichtig für unsere Wissensgesellschaft und die zukünftige Mediennutzung.“

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