Die Roßdorfer Grünen haben das Thema erneuerbare Energie seit langem auf ihrer Agenda. Schon vor zehn Jahren haben wir dies im Gemeindeparlament thematisiert und im letzten Jahr eine gut besuchte Veranstaltung im Sonnensaal organisiert.
Nach der Kommunalwahl haben die Roßdorfer Grünen einen Energie-Arbeitskreis gegründet und eine Kommission „Erneuerbare Energie“ auf Gemeindeebene initiiert. Im Energie-Arbeitskreis haben wir zuerst den Stromverbrauch und den Anteil, der aus erneuerbaren Quellen kommt, diskutiert (Zahlen vom regionalen Stromnetzbetreiber VNB):
Verbrauch:
Haushalte und Kleingewerbe: 25,6 Mio kWh/a
Heizungen: 6,7 Mio kWh/a
Großgewerbe: 20,2 Mio kWh/a
Summe: 52,5 Mio kWh/a
Erzeugung:
103 Solaranlagen: 0,7 Mio kWh/a
1 Biogasanlage: 0,5 Mio kWh/a
Derzeit hat der Strom aus erneuerbaren Quellen also einen Anteil von 2,3% am Stromverbrauch – bezogen auf die Gemeinde Roßdorf.
Die hessische Landesregierung, die lange den Ausbau erneuerbarer Energiequellen eher gebremst als gefördert hatte, hat als energiepolitisches Ziel bis 2020 festgelegt, 20% des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Wenn diese Vorgabe auf den Roßdorfer Stromverbrauch
heruntergebrochen wird, müssen wir diesen Anteil noch massiv ausbauen. Aber wie?
Erste Maßnahme sollte die Reduzierung des Stromverbrauches sein. Allerdings ist der Einfluss von Politik und Verwaltung hier eher eingeschränkt. Ansatzpunkt könnte der hohe Anteil des Heizungsstromes am gesamten Stromverbrauch sein. Beratung ist erforderlich, um Hausbesitzer zu bewegen, strombetriebene
Nachtspeicherheizungen auszutauschen.
Es bleibt aber eine Lücke von 8 – 10 Mio kWh/a. Hierfür müssten ca. 2000 – 3000 zusätzliche Dächer oder 25 ha Freiflächen mit Solaranlagen ausgerüstet werden – kaum vorstellbar. Für Biogasanlagen in dieser Größenordnung, die z.B. mit Mais betrieben werden, würden ca. 400 ha landwirtschaftliche Nutzfläche benötigt, die Hälfte der gesamten Landwirtschaftsfläche Roßdorfs – kaum wünschenswert. Nur Biogasanlagen, die im wesentlichen mit Reststoffen betrieben werden, haben einen positiven Klimaeffekt.
Für Wasserkraftnutzung fehlen Roßdorf größere Bäche, auch die Geothermie hat eher im Rheingraben eine Zukunft.
Bleibt nach derzeitigem Wissensstand die Windkraft. Schon 2001 hat ein Gutachter festgestellt, dass in Roßdorf genügend Wind weht, um Windkraftanlagen zu betreiben. Zwei bis drei Windkraftanlagen können die erforderlichen 10 Mio kWh/a erzeugen. Nach Gesprächen, die wir mit Investoren, Betreibern und Projektentwicklern geführt haben, sind wir zum Ergebnis gekommen, dass der windtechnisch beste Standort, der Roßberg, kaum in Frage kommt, weil der Abstand zu den nächsten Wohnbebauungen zu gering ist. Aber: es gibt in der Gemarkung Roßdorf noch andere Standorte, die größere Abstände einhalten
und an denen noch genügend Wind weht.
Deshalb sind wir der Meinung, dass in der Gemeinde Roßdorf Windkraftanlagen gebaut werden sollten.
Auch wir in Roßdorf/Gundernhausen müssen uns unserer Verantwortung stellen und unseren Beitrag dazu
leisten, die Energiewende zu schaffen. Denn trotz Ende der Atomenergie und intaktem Klima wollen wir nicht, dass bei uns die Lichter ausgehen!
Andreas Seeberg (Energie-Arbeitskreis der Roßdorfer Grünen)
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