In der Planungsphase des „Münkel“ in Roßdorf war auch mal die Rede von einer Tankstelle mit Wasserstoffzapfsäulen. Als wir jetzt nach dem aktuellen Planungsstand der „Tankstelle (angekündigt mit Wasserstofftankstelle)“ gefragt hatten, wurde in der Antwort nur noch von einer „Tankstelle auf einem Grundstück am Kreisel entlang der Theodor-Clausen-Straße und Dieburger Straße (L3115)“ gesprochen. Das Wort „Wasserstoff“ taucht in der Antwort nicht auf.
Manche halten den Wasserstoff für eine optimale Zukunftstechnik. Sie vergessen dabei gern: Ohne Energiewende kann es keine umweltfreundliche Wasserstoffproduktion geben.
Die Grünen sehen Wasserstoff als ein wichtiges Element eines klimafreundlichen Energiesystems. Diese Funktion könne er aber nur bei einem Ausbau der Windkraft und anderer erneuerbarer Quellen übernehmen, sagte Tarek Al Wazir am 16.6.21: „Wasserstoff kommt nicht natürlich vor, er muss erzeugt werden und ist deshalb nicht von sich aus klima- und umweltfreundlich, sondern erst dann, wenn er aus regenerativen Energien gewonnen wird. Wer „H“ wie Wasserstoff sagt, muss auch „A“ wie Ausbau sagen – nämlich Ausbau von Wind- und Solarenergie.“
Wie Al-Wazir erläuterte, sind in Hessen in den vergangenen Jahren mehr als 100 Projekte zur Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie durchgeführt worden. Allein beim derzeit vorbereiteten Einsatz von Brennstoffzellenzügen im Taunusnetz summiert sich das gesamte Auftragsvolumen auf rund 500 Mio. Euro. Er kündigte eine Wasserstoffstrategie für Hessen an, die Hessens spezifische Kompetenzen mit nationalen und europäischen Zielsetzungen verknüpfen werde.
Das Titelbild zeigt eine Option für eine sehr sinnvolle Anwendung von Wasserstoff: Im Eisenbahnverkehr
Der Minister wies jedoch deutlich darauf hin, dass Wasserstoff ein knappes Gut ist, weil er unter hohem Energieaufwand gewonnen werden muss. „Wasserstoff wird es also nicht im Überfluss geben. Daher wird er nach meiner festen Überzeugung in den nächsten Jahrzehnten vor allem auf Anwendungsgebiete beschränkt bleiben, wo es keine andere klimafreundliche Lösung gibt – etwa in der Stahlerzeugung, im Luftverkehr oder im interkontinentalen Schiffsverkehr.“
„Grüner Wasserstoff“ spielt eine wichtige Rolle in der hessischen Energiewende. Vor allem im Verkehrssektor, Luftverkehr und bei Fahrzeugen, die aufgrund ihrer Größe oder der Umlaufzeiten nicht direkt mit Strom angetrieben werden können. Hier ist Wasserstoff notwendig, um die Emissionen zu senken. Die Herstellung dessen benötigt jedoch enorm viel Energie. Bei Umwandlungsverlusten von ungefähr einem Drittel muss der Einsatz deshalb gut überlegt sein.
Das effizienteste Anwendungsfeld ist in der Stahlindustrie, die ihren CO2 Ausstoß durch Wasserstoff als Bestandteil im Produktionsprozess ganz massiv senken kann.
Wer unbedingt Wasserstoff tanken will: Wir kennen eine Zapfstelle bei ALNATURA in Darmstadt. So richtig umweltfreundlich ist das aber nicht. Aber man kann da sehr gut ökologisch, vegetarisch/vegan essen.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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