Kopenhagen hat es vorgemacht. Die Stadt wurde den Menschen, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind zurückgegeben. Diese Strategie nennt man seitdem „Kopenhagenisierung“. Das wünschen wir Grünen uns auch für Roßdorf. Ein Roßdorf, das nicht für den Autoverkehr optimiert ist, sondern für uns, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind. Was nicht nur besser für die Umwelt ist, sondern auch für uns selbst.
Ein Knackpunkt sind Ampelkreuzungen, wo der Fußgängerverkehr (und fahrradfahrende Kinder) parallel zu den Autos Grün haben. Solche Kreuzungen sind immer Autofreundlich aber nie Fußgängerfreundlich.
In Roßdorf gibt es die größte davon bei der ESSO Tankstelle. Fußgängerfreundlich wäre, dass alle Autos rot haben, während alle Fußgängerampeln auf grün stehen. Und wenn die Autos fahren, dann sind die Fußgängerampeln rot. Immer. Kein parallelgrün. Weil man dann nicht übersehen werden kann. Das ist die Kopenhagen-Lösung.
Zum Bild: Esso-Kreuzung: stark genutzte Bushaltestellen, viele Menschen zu Fuß und mit dem Rad, Autos queren grüne Fußgängerampeln aus allen Richtungen, der Radweg quert die Darmstädter Sraße, überforderte Verkehrsteilnehmer.
Um einen ersten Schritt in diese Richtung zu gehen, haben die Grünen bei der Gemeinde angefragt, ob es möglich wäre, dass Autos in den ersten 15 Sekunden der Fußgänger- Grünphase noch warten müssen.
Damit erhielt der Fußgänger- und Radfahrerverkehr einen Sicherheitsvorsprung bis die Autos fahren könnten.
Antwort der Gemeinde: ja, die technische Umsetzung wäre möglich, aber dann „käme der motorisierte Verkehr zum Erliegen“
Das ist eine Vermutung. Oder Prophezeiung. Schon Karl Valentin wusste, dass es mit Vorhersagen sehr schwierig ist, vor allem, wenn sie in der Zukunft liegen.
Ausprobieren, tatsächliche Erkenntnisse sammeln und dann entscheiden wäre unser Vorschlag.
Auf die typisch deutsche autofreundliche Regelung wurde verwiesen: Es gäbe ja ein Gesetz (die Straßenverkehrsordnung) die grundsätzlich keine Vorlaufzeiten für Fußgänger an Signalanlagen wie es diese Ampelkreuzung ist vorsieht, „da in der StVO ausdrücklich geregelt ist, dass abbiegender Verkehr Fußgängern, die die Einmündung queren, Vorrang zu gewähren hat.“ Soviel die Theorie aus der autoorientierten deutschen Gesetzgebung.
In Praxis kommt es trotzdem gerade bei solchen Kreuzungen zu Unfällen, bei welchen die Menschen die ungeschützt Zu-Fuß-Gehen oder mit dem Fahrrad fahrend immer den Kürzeren ziehen. Bzw. werden Unfälle auch verhindert, weil alle die zu Fuß unterwegs sind wissen, dass man sich genau darauf (den Vorrang) nämlich nicht immer verlassen kann.
Fußgängerfreundliches Roßdorf? Das dauert noch.
Stark erschwerend für eine Veränderung kommt hinzu, dass die Gemeinde Roßdorf hier faktisch keine Gestaltungshoheit hat, sondern die untere Verkehrsbehörde des Landkreises. Und diese trifft ihre „Anordnung“ nur wenn eine Maßnahme „ZWINGEND erforderlich“ ist.
Gerade diese Behörde hat sich bisher immer für den freien Autoverkehr entschieden. Sie hat im ganzen Landkreis – auch in Roßdorf – Tempo-30 Beschränkungen aufgehoben, Temporeduzierungen am Ortsrand unterbunden und parallel zur Straße verlaufende Radwege so genau nachgemessen, dass sie keine Vorfahrt mehr gegenüber dem querenden Autoverkehr haben. Und auch „die Unfallkommission sieht keine Anhaltspunkte für ein erhebliches Risiko der Verkehrsteilnehmer an dieser Kreuzung“ steht in der Antwort des Gemeindevorstands.
Fazit: Roßdorf ist leider noch weit davon entfernt „kopenhageniert“ zu werden. Das ist schade.
Aber so schnell geben wir nicht auf. Ein Kernthema der Roßdörfer Grünen ist den schwächeren Verkehrsteilnehmern mehr Vorrang zu geben.
Für die Grünen: Katrin Rose und Frieder Kaufmann 27.3.2020
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