All das hat etwas mit dem „Wasserverband Gersprenztal / Mümling“ zu tun, in dem die Gemeinde Roßdorf zahlendes und mitentscheidendes Mitglied ist. Schließich mündet der Erbsenbach in die Gersprenz. In der letzten Zeit hat Frieder Kaufmann in der Verbandsversammlung mitgewirkt und darüber in der Gemeindevertretung Roßdorf berichtet.
Biber?
Gibt es wieder in Groß-Bieberau, Die Gersprenzgemeinde ist eigentlich sehr erfreut, dass sich die beinahe ausgerotteten Biber langsam aber stetig flussaufwärts ausbreiten. Mancher Landwirt hadert aber mit den neuen alten Landbewohnern. Bauen sie doch unterirdische Laufgänge vom Flussufer bis ins vielleicht 30 Meter entfernte Maisfeld, weil sie Hunger haben. Das wäre ja noch okay, aber dass der dazwischen liegende Feldweg plötzlich unter der Last der schweren Traktoren einbricht, das stört die Landwirte wirklich. Gute Idee des Wasserverbands: wir kaufen die Feldwege auf, verlegen sie, um einen breiten Uferstreifen zu bewirken, und den Lebensraum der Biber zu sichern.
Wer zahlt? Auf jeden Fall die Gemeinden, auch Roßdorf, über die Verbandsumlage, aber vielleicht auch Land, Bund und EU. Die Grünen unterstützen das ausdrücklich.
Bauen im Moor?
Hochwasserschutz beginnt vor Ort, und nicht erst an großen Flüssen. Das bedeutet auch Bauen von Rückhaltebecken. Im Gersprenzbereich gibt es sehr viele davon. Meistens liegen sie trocken und werden bewirtschaftet. Damit sie bei Hochwasser auch große Wassermengen halten können, braucht es stabile Wehre aus Dämmen und Beton.
In Fischbachtal wäre der Bau des Wehres beinahe gescheitert, gäbe es nicht einen klugen Baggerfahrer.
Denn der Untergrund am Bachrand ist pures Moor. Teure Bodengutachten erkannten das nicht. Doch die schweren Baufahrzeuge versanken im Morast. Nicht einmal eine Baustraße konnte angelegt werden. Wo die Ingenieure nicht weiter wussten, half die Erfahrung des lang gedienten Baggerfahrers. „Im Moor helfen nur schwere Findlinge“ wusste er. Als diese dann versenkt und aufgeschichtet waren, konnten die Baukräne und das Betonwehr errichtet werden. Das Bild mit Baukran und Beton konnte man im Echo bewundern, den Baggerfahrer nicht.
Erbsenbach
Die Renaturierung des Baches, der immer noch oft Betonrinne ist, geht vorwärts. In der Verbandsversammlung Gersprenzgebiet wurde als sehr gutes Beispiel genannt, dass die knapp einen Meter hohe und für Fische unüberwindbare Stautreppe am Ortsrand von Gundernhausen durch eine längere Gefällestrecke ersetzt wurde. Bezahlt hat das die EU, und ein bisschen auch das Land, und ein ganz bisschen auch die Gemeinde. Aber das Ergebnis ist phänomenal. Denn direkt vor dem Hindernis wurden hunderte von Fischen gefunden, die keiner im Erbsenbach dort schon erwartet hatte. Sie können sich jetzt weiter ausbreiten.
Die Natur ist sehr stark. Die Menschen müssen die von ihnen geschaffenen Grenzen entfernen. Das ist Ökologie, wie wir sie lieben.
Und dafür taugt auch der eher spröde „Wasserverband Gersprenztal / Mümling“.
Frieder Kaufmann, die Grünen Roßdorf/Gundernhausen
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