Verkehrswende für Klimaschutz: Gute und schlechte Nachrichten

Das hessenweite Schülerticket für 1€ pro Tag gibt es bereits, genauso das Seniorenticket für den gleichen Preis. Jetzt können auch die Beamt:innen die in Roßdorf wohnen (oder arbeiten).das kostenlose Landesticket im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) nutzen. Insgesamt sind das 53.000 Tarifbeschäftigte und 104.000 Beamt:innen.

Die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel hat durch Corona nachgelassen. Aber die Angebote wurden unverändert beibehalten oder sogar verbessert.

Und wer die morgendlichen Schülerströme zu den Bussen sieht, denkt spontan:

  • Endlich dürfen die Kinder wieder am sozialen Leben teilhaben. Und wer selbst als Kind mit Freunden im Bus saß weiß, selbst das ist Teil des sozialen Lebens.
  • Gut gefüllte Busse sind immer besser als vermeidbare Elterntaxis.

Nicht vergessen: Zu Beginn der Corona-Pandemie erhielten die Verkehrsbetreibern elf Millionen Euro um „Verstärkerbusse“ einzusetzen, also Überfüllungen zu vermeiden.

Und durch viele Maßnahmen ist die Ansteckungsgefahr im ÖPNV drastisch gesunken. Siehe unseren Artikel vom 23. Mai 2021

Busfahren ist beim Corona-Thema genau so sicher wie PKW- Nutzung: nur klimafreundlicher     

Aber: Der Verkehrssektor allgemein ist das Sorgenkind beim Klimaschutz.

Nicht nur die Zahl der zugelassenen PKW steigt unaufhaltsam, sondern auch die Emissionen von CO2 aus dem Verkehrssektor steigen ungebremst.

Wir alle können umsteigen. Nicht immer, aber immer öfter. Die Politik kann und muss die Weichen stellen. Aber die Abstimmung geht mit den Füßen.

Ganz in diesem und unserem Sinn ist, dass in der Gemeinde Roßdorf jetzt wieder zwei Haltestellen auf Barrierefreiheit umgerüstet werden. Das kostet viel Geld, ist aber ein echter Schritt in die Zukunft. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Und nun die schlechte Nachricht:

Der DADI-Liner ist gestrichen.

Das Titelbild zeigt: So hätte auch der DADI-Liner aussehen können: Natürlich mit Elektroantrieb

Der geplante DADI-Liner (ein intelligentes vom Landkreis finanziertes kreisweites Rufbussystem) wurde als Glücksbringer im ÖPNV gepriesen. In Roßdorf sollte er den Stetteritz erschließen, Fahrten ins Kreiskrankenhaus Groß-Umstadt erleichtern, was heute mit dem Bus eine Tagesreise ist. Kommt leider nicht.

Die neue Koalition im Landkreis von SPD und CDU spart 500.000€ ein und kappt den DaDi-Liner.

Fatal ist dass die bis 2024 bewilligte Bundesförderung in Millionenhöhe für den Landkreis weitgehend ungenutzt bleibt. Zusammen mit den Fördermitteln des Landes waren das insgesamt 50% der Gesamtkosten

Damit ist eine Chance für ein umweltfreundliches Verkehrskonzept vertan. Das flexible, bedarfsgesteuertes Verkehrsangebot des DaDi-Liners  wäre neben dem klassischen Schienen- und Busverkehr eine ergänzende dritte Säule im ÖPNV: Es reduziert den Individualverkehr, ist lokal emissionarm, gewinnt Neukunden für den ÖPNV, ist inklusiv, komplett digital, schafft neue Zugänge in den ländlichen Bus- und Schienenverkehr und erschließt zudem Gebiete, die bisher noch nicht so gut mit dem ÖPNV erreicht werden können. Außerdem hat es ausgedehnte Betriebszeiten, und gerade für den ländlichen Raum eine echte Alternative zum Auto.

Das im gesamten Rhein-Main-Gebiet angesiedelte Verbundprojekt ist detailliert durch Experten der DADINA ausgearbeitet worden. Es befand sich in der Ausschreibungsphase, Firmen haben sich zur Umsetzung beworben.

Der Kürzungsvorschlag für den DaDi-Liner verstößt gegen den Finanzierungsgrundsatz des ÖPNV: Für Kommunen unter 50.000 Einwohnern muss der Kreis die Verkehrsleistung bezahlen.

Einzelne Städte und Gemeinden, die jetzt den beiden übrig gebliebenen Pilotprojekten beitreten wollen, müssen direkt zahlen – nicht der Kreis. Roßdorf hat zwar unverbindlich Interesse angemeldet, aber so werden die finanzschwächeren, ländlichen Kommunen aus dem Projekt herausgedrängt.

 

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

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