Busfahren ist beim Corona-Thema genau so sicher wie PKW- Nutzung: nur klimafreundlicher     

Durch Roßdorf fahren noch genauso viel Busse wie vor Corona. Aber sehr viele von ihnen sind nur schwach besetzt.

Ein Grund: Viele Menschen nutzen derzeit lieber ihr Auto statt wie früher Bus zu fahren. Die Angst vor Ansteckung ist aber unbegründet. Das hat jetzt die über jeden Zweifel erhabene wissenschaftliche Tochtergesellschaft der Charité Berlin (CRO) in einem Echtzeit Feldversuch im Gebiet des RMV zweifelsfrei ermittelt. Nicht im Labor, nicht mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen, sondern mit echten Messungen bei über 600 nach Zufallsprinzip ausgewählten Probanden in öffentlichen Verkehrsmitteln und dem privaten PKW.

Das Ergebnis: Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden.

Das Titelbild zeigt eine Werbung der Grünen aus Landkreis und Stadt  Sie ist noch genau so aktuell wie 2011, als dieses Foto gemacht wurde.

Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Research Organisation der Berliner Charité (CRO) seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 Freiwillige im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Vekehrsverbands begleitet.

Ziel war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln. Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig.

„Fahrgäste von Bussen und Bahnen gehen kein erhöhtes Covid-Ansteckungsrisiko ein, das ist jetzt wissenschaftlich erwiesen“, sagte Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Das ist eine Bestätigung für den hessischen Weg, den ÖPNV in der Corona-Zeit massiv zu unterstützen.“

Die Auswirkungen der Corona Krise haben den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland besonders hart getroffen: Der mehrfache Lockdown mit Ausgansbeschränkungen, Kontaktvermeidungen sowie der seit Pandemiebeginn anhaltende Trend zum Homeoffice und auch die bundesweit vielfach nach wie vor geltende Kurzarbeit haben die Fahrgastzahlen massiv einbrechen lassen und zu Einnahmenverlusten in Milliardenhöhe geführt. Die Untersuchung der Charité ist daher auch nach Einschätzung vom Hauptgeschäftsführer des Verbands der Verkehrsunternehmen Oliver Wolff ein wichtiger Baustein zur Rückgewinnung der Fahrgäste: „Unsere Branche sichert gerade in Zeiten von Pandemie und Lockdown die Mobilität von Millionen Menschen.“

Bereits seit dem Frühjahr 2020 gilt für den ÖPNV eine Maskenpflicht, die im Verlauf der Pandemie weiter verschärft worden ist.

Die Verkehrsunternehmen selbst haben darüber hinaus enorme Anstrengungen unternommen, um durch Angebotsausweitungen für mehr Abstand in den Fahrzeugen, regelmäßiges Lüften sowie zusätzliche Hygienemaßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit beigetragen.

Für die Studie wurden die 681 Freiwilligen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und annähernd gleich auf die beiden Gruppen ÖPNV und Individualverkehr aufgeteilt. Alle Probanden sind zu Beginn und am Ende der Studie durch PCR-Testung (akute Infektion) oder Antikörpertestung (überstandene Infektion) medizinisch untersucht worden. Während des Studienzeitraums führten die Probanden ein digitales Tagebuch, über das zusätzlich zum konkreten Mobilitätsverhalten auch Kontakte, Erkältungssymptome oder die Einhaltung von Hygieneregeln im ÖPNV festgehalten wurden.

Die CRO hat dabei keinen Unterschied im Hinblick auf ein mögliches erhöhtes Infektionsrisiko bei der Nutzung des ÖPNV im Vergleich mit dem Individualverkehr festgestellt.

Damit gilt auch für uns hier: Die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs ist auch in Roßdorf genau so sinnvoll wie vor Corona.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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