Rapsfelder in Roßdorf:  Ein Beitrag zum Klimaschutz?

Als der Roßdörfer Edeka aufgemacht hat hatten die Kunden eine große Auswahl an „guter Butter“ sowie „leckerer Margarine“ aller Art. Laut Etikett  alle voll gesund und voll lecker. Im Gespräch hörten wir aber viele Vorurteile gerade zu den pflanzlichen Brotaufstrichen („in Margarine sind doch diese bösen Transfette, die kauf ich nie“), die schlicht veraltet sind.

Als Grüne interessiert uns natürlich wie es mit der Umweltbilanz bei den verschiedenen Brotaufstrichen aussieht.

Aber: Die Welt ist nicht schwarz und weiß, sondern besteht aus vielen grauen (oder auch bunten 🙂 Tönen. Und das ist gut so.

Das Titelbild zeigt Rapsfelder die zum Klimaschutz beitragen können

Aber von vorne. Erstmal, was sind eigentlich Transfette?

Ganz verkürzt dargestellt hat es damit zu tun  wie die Atome in der „Fettsäurenkette“ angeordnet sind. Eine bestimmte Anordnung nennt man „trans“. Eindeutig belegt ist dass diese negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel haben.

Und wie entstehen jetzt diese Transfettsäuren? Zum einen im Pansen von Wiederkäuern – und richtig: damit sind sie auch im Milchfett und somit auch in der Butter – und zum andern durch die Hydrierung von pflanzlichen Ölen. Denn damit pflanzliche Öle fest werden – wer will schon Sonnenblumenöl auf sein Brot gießen? – müssen die Doppelbindungen in diesen Ölen aufgebrochen werden. Bei vollständiger Hydrierung (so nennt man diesen Prozess) entstehen so gesättigte Fettsäuren die eher ungesund sind. Aber dieser Prozess läuft zusätzlich nicht immer vollständig ab. Daher enthielt Margarine früher auch Transfette, die ein Zwischenprodukt sind.

Aber vor ein paar Jahren wurde das Palmöl für die Lebensmittelindustrie entdeckt.

Palmöl ist ein besonderes Pflanzenöl, welches dem Namen „Öl“ gar nicht gerecht wird.

Denn im Gegensatz zu unseren europäischen Ölen (Sonnenblumen, Raps, Oliven …) ist es bei Raumtemperatur fest. Damit ist es seit mehreren Jahren möglich pflanzliche Margarine ohne „chemische Härtung“ zu kaufen, frei von Transfetten oder anderen ungesunden Rückständen dieser Härtung. Und außerdem frei von Cholesterin.

Dafür mit vielen gesunden ungesättigten Fettsäuren. Bei Margarine mit Rapsölanteil sogar mit der wichtigen Omega-3-Fettsäure. Gesundheitlich spricht also einiges für Margarine.

Vielleicht sogar mit Rapsöl vom Roßdörfer Landwirt.

Und wie sieht es jetzt mit der Umweltbilanz aus? Um 1kg Butter herzustellen, werden fast 20l Milch benötigt. Damit ergibt sich ein Fußabdruck von 25kg C02 pro kg Butter und  0,8kg C02 pro kg bei Margarine. Sie ist hier der eindeutige Klimagewinner.

Und jetzt kommt das Dilemma.

Wer diesen Text aufmerksam liest hat bestimmt schon gemerkt: die moderne Margarine braucht Palmöl. Und dieses wächst nur in tropischen Gebieten. Dort gibt es heute Palmöl-Monokulturen, wo vorher Regenwälder standen, Tendenz der Regenwaldzerstörung steigend. Denn Palmöl ist nicht nur in Margarine, sondern auch aus vielen anderen Produkten nicht mehr wegzudenken.

Zusätzlich wird der Regenwald auch für den Sojaanbau gerodet. Monokulturen von gentechnisch verändertem Soja für den Futteranbau sind nötig, um die Ergiebigkeit der Milchkühe zu gewährleisten.

Daher ist Butter, sofern sie nicht von Kühen kommt, die nicht ausschließlich mit heimischem Futter ernährt werden, ebenfalls für die Zerstörung des Regenwalds verantwortlich.

Was können wir also tun? Wann immer man flüssiges Öl nutzen kann (z.B. beim Braten, aber auch manche Kuchenteige lassen sich hervorragend mit Rapsöl backen) dann sollte man das tun. Es schont die Umwelt und unseren Körper. Wenn man aber ein Streichfett braucht, so sollte man Butter mit Bedacht verwenden. Im Idealfall kauft man Butter von „Soja-freien Kühen“. Oder aber man nimmt einfach Margarine. Wenn man Glück hat mit Rapsöl von Roßdörfer Äckern.

Für die Grünen: Katrin Rose mit dem Redaktionsteam

 

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