Seit 2016 ist klar, dass der Abbau im Steinbruch beendet wird. Eine Verfüllung mit wirklich unbelastetem Oberflächenmaterial aus einem anderen Steinbruch der Mitteldeutschen Hartstein Industrie (MHI, vorher OHI) in Groß-Bieberau, und ausschließlich nur von dort, ist als „Sonderbetriebsplan“ genehmigt, unter strenger Kontrolle, mit Zugangsrecht der Gemeinde und chemischer Kontrolluntersuchungen der Dinge, die hier angeliefert werden. Die schon sehr scharfen Forderungen der Gemeinde wurden 2016 vor allem durch die beiden damaligen Grünen Mitglieder im Gemeindevorstand, Christa Kaufmann und Moni Kammer mit Unterstützung der Grünen im Parlament so erweitert, dass die Grünen der immerhin 33 Jahre dauernden Verfüllung mit wirklich unbelastetem Gestein zustimmen konnten.
Die Kontrollmaßnahmen beim Verfüllen sind eigentlich sehr einfach: LKW‘s werden in Groß-Bieberau registriert, gewogen, dürfen eine festgesetzte Zeit, z.B. 20 Minuten für den Weg nach Roßdorf brauchen, und werden dort nochmal registriert und gewogen. Alles elektronisch vernetzt und dokumentiert. Bei Abweichungen wird der LKW zurück gewiesen. Und dann kommen noch die chemischen Stichproben, bis zur Sicht- und Geruchsprobe mit dem wunderschönen Wort „organoleptisch“.
Die Grünen haben ein starkes Kontrollrecht durch die Gemeinde durhgesetzt.
Aber jetzt melden sich bei uns Menschen, die sich wundern, dass weiter Sprengungen stattfinden und ein reger LKW-Betrieb von 6 Uhr morgens bis Nachts um 22 Uhr stattfinde.
Man kann es hören (wenn mal wieder gesprengt wird) atmen (wenn es dabei Staubwolken gibt) riechen (wenn Schwer-LKW den Schotter abtransportieren) und sehen (wenn der Erbsenbach mal wieder mit grauem Feinstaub den Kleinlebewesen das Leben schwer macht).
Dazu haben wir im Gemeindeparlament nachgefragt.
Antwort: Im Steinbruch darf bis Ende 2020 weiter gearbeitet werden..
Erst danach kommt das Ende und der Sonderbetriebsplan beginnt.
Das Titelbild zeigt wie der Steinbruch 2017 aussah.
Die lokale Naturschutzorganisation „Naturpfad“ hat 2017 mit Unterstützung der Grünen, der Unteren Naturschutzbehörde und dem NABU Hessen einen stufenweisen Rückzugsplan für die „Gelbbauchunken“ und „Wechselkröten“ erreicht, die im Teich am tiefsten Grabungspunkt ihre Heimstatt gefunden haben.
Die Menschen müssen in einer von Menschen veränderten Umwelt allen Lebewesen die Chance für Rückzugsmöglichkeiten geben. Ob die Gelbbauchunken das schaffen, wissen wir nicht. Die Natur ist gnadenlos Aber die OHI/MHI muss auf MHI-Kosten ihnen die Chance geben zu überleben.
An diesem Verhandlungsergebnis mit der MHI waren auch wir Grünen aktiv beteiligt.
Eine Anwohnerin, die 500 Meter Luftlinie vom Steinbruch entfernt wohnt schrieb als sie von unserer Anfrage und der Antwort erfuhr:
„Vielen Dank für Ihre Hinweise zur derzeitigen Arbeitsweise des Steinbruchs. Die Grünen sind offensichtlich die einzige örtliche Partei, die sich für die Umweltbelastung durch den Steinbruch interessiert und aktiv ist.“
Der Abbau dieses Vulkankegels ist typisch für die Industriegeschichte der vergangenen Jahrhunderte. Hoher Nutzen für die Infrastruktur (Schotter für Straßen und Eisenbahnen), viele Arbeitsplätze am Anfang, (heute nicht mehr), aber jahrhundertlange Folgewirkungen für die Umwelt.
Im Ruhrgebiet kennt man den Begriff „Ewigkeitskosten“ des Steinkohleabbaus. Auch hier in Roßdorf wird das noch viele Generationen zu einem pfleglichen Umgang mit der Umwelt verpflichten.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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