Fast bei Nacht und Nebel

Manchmal, zumindest in diesen merkwürdigen Zeiten, passieren Dinge, die man leicht übersehen könnte.

Noch Mitte April lebten in der Gemeinschaftsunterkunft an der Zahlwaldhalle mehr als 50 Menschen, meist in „Einzelzimmern“ mit Gemeinschaftsräumen (Küche, Bad). Diejenigen, die einen Arbeitsplatz haben, zahlten eine Art Nutzungsentschädigung in durchaus beträchtlicher Höhe.

Schön war das Wohnen dort nicht wirklich, aber zumindest gab es durch die Einzelbelegung sowas wie Privatsphäre. Doch plötzlich, innerhalb von weniger als 2 Wochen, waren alle weg. Sie wurden auf andere Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis verteilt. Schluss mit Einzelbelegung mitten im Corona-Lockdown, während alle anderen Menschen zum Abstand halten aufgefordert wurden. Ob da wenigstens auf das Virus getestet wurde, ist unbekannt.

Niemand fragt, was dieser Umzug für die Menschen bedeutet, wie sich der Verlust der wenigen sozialen Kontakte auswirkt. Es ist aber auch erschreckend, wie schnell die zahlreichen Unterstützer und Unterstützerinnen vor Ort in Roßdorf unwichtig werden. Letztlich ist es ein großer Verlust für beide Seiten. Die kaputte Pumpanlage, die der amtliche Grund für die Auflösung der Unterkunft sein soll, hätte mit den „Nutzungsentschädigungen“ der Bewohner wahrscheinlich saniert werden können. Stattdessen stehen die Gebäude leer und werden es vermutlich auch bleiben, während die Bewohner sich in Mehrbettzimmern wiederfinden. Für den Landkreis mag das finanziell vernünftig sein, für die ehemaligen Bewohner der Container an der Zahlwaldhalle ist es eher eine Katastrophe.

Es zeigt sich aber auch, dass im Landkreis viel zu wenig bezahlbarer Wohnraum vorhanden ist, Einige dieser jetzt „Umgesiedelten“ hätten als Mensch mit geklärtem Aufenthaltsstatus und erst Recht mit einem Arbeitsplatz, sich selbst eine preiswerte kleine Wohnung mieten können, wenn es diese denn auf dem Markt gäbe.

Für Roßdorf ist das Problem (soweit es diese jetzt ehemaligen Einwohner der Gemeinde betrifft) jetzt aus den Augen, aus dem Sinn sollte es nicht sein.

Für die Grünen: Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff (Fraktionsvorsitzender)

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