Wie löst man unlösbare Probleme? 

Der Sage nach hat im Frühjahr 333 v. Christus Alexander der Große den unlösbaren gordischen Knoten mit seinem Schwert durchschlagen und damit ein unlösbares Problem einfach gelöst.

Die Verkehrspolitik in und um Darmstadt ist gerade dabei, genau das zu machen.

Ohne Schwert, sondern durch endlich Entscheiden und Beauftragung diskussionsfähiger Planungen für die Anbindung des Ostkreises an Darmstadt.

Das Roßdörfer Parlament hat am 6.3.20 getagt, noch im normalen Rahmen ohne Einschränkungen durch Covid-19. Wie das in den nächsten Wochen aussehen wird kann heute noch niemand voraussagen. Aber die Politik muss handlungsfähig bleiben und den Menschen eine verlässliche Orientierung für die Zukunft geben. Genau das tun wir Grüne.

Das Parlament hat jedenfalls seinen Teil zum Durchschlagen jahrzehntelanger scheinbar unlösbarer Debatten beigetragen und die Aufnahme der Straßenbahnverbindung in den Ostkreis beantragt.

Die Gemeindevertretung Roßdorf will die Straßenbahn. Beinahe alle haben die Gründe für diese Zukunftsentscheidung verstanden und unterstützt.

Wenn in diesem Monat auch der Kreistag zugestimmt hat, kann eine echte Planung beginnen. Ohne Schwert. Nur mit Nachdenken.

Die Entscheidung des Gemeindeparlaments ist eine echte Umwälzung.

Bis heute hat Roßdorf zwar die Trasse für eine Schienenverbindung frei gehalten. Aber die Politik ließ zu, dass dort ein trutziges Altenwohnheim drauf gebaut wurde. Ganz verschämt wurde eine gerade noch ausreichend breite Verschwenkung frei gehalten. Und in Gundernhausen wurde die Trasse der alten Eisenbahn sogar zu Privatgärten gemacht und als Ausweichflächen auf dem Sportplatz verwiesen. Immerhin haben die Grünen erreicht, dass im Gebiet Münkel die Trasse weder verpachtet noch verkauft wird.

Alles nicht schlimm, alles heilbar, alles Schnee von gestern.

Der RMV hat für seine Planung die Eisenbahnverbindung abgehakt. Deshalb ist die Unterstützung aus Roßdorf goldrichtig. Nur als Straßenbahn kann eine schienengebundene Integration in den öffentlichen Nahverkehr in Darmstadt und Umgebung stattfinden.

Die Grünen sind nachweislich seit den 80er Jahren für die Straßenbahn.

Also haken wir diesen Teil der Geschichte ab und blicken nach vorn.

Wer Baugebiete an Zentren anschließen will, muss die Menschen in lange schienengebundene Fahrzeuge packen, mit hunderten Sitzplätzen, die bis zum 5-Minuten-Takt auf möglichst eigenen Trassen zweigleisig verkehren können. Die Fläche wird durch Zubringerbusse erschlossen. Umsteigezeiten müssen also kurz sein, bei trotzdem schneller Gesamtfahrzeit. Im Zeichen des Klimawandels muss das alles elektrisch und aus Erneuerbaren Energiequellen sein.

Das ist keine Utopie.

Wenn wir uns in 20 Jahren wieder treffen, werden wir über unsere Angst vor Umwälzung lachen. Und wir werden immer sagen können.
Am Freitag 6.3.20 hat die Gemeinde Roßdorf sich der Option für die Zukunft angeschlossen und den Weg für die Straßenbahn frei gemacht. Nicht mehr und nicht weniger.

Es gab bereits viele sehr gut besuchte Veranstaltungen in Roßdorf zum Thema. Die letzte war zur Seilbahn, beinhaltete aber auch eine breite Diskussion über alle Möglichkeiten der Schienenverbindung in den Ostkreis. Es gab auch schon eine Begehung der alten Eisenbahnstrecke.

Aber die echte Bürgerbeteiligung fängt an, wenn Klarheit über die Planungsideen herrschen wird.

Also Fakten statt blauer Dunst, und ganz konkret um die Ausgestaltung der Straßenbahn: Wo geht die Trasse lang, wie müssen Naturschutz und Einwohnerinteressen einbezogen werden, wie sieht die Verkehrserschließung der Gebiete neben der Bahntrasse aus. Die Grünen werden hierzu eine echte Bürgerbeteiligung verlangen und anstoßen. Darauf können Sie sich verlassen.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann 17.3.20

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