Roßdörfer Internetnutzer verursachen Stromverbrauch in Frankfurt und Kalifornien

Beim Neujahrstreff der Roßdörfer Grünen sprach Daniela Wagner, die ein Umdenken bei dem Strom- und Energieverbrauch der Internetnutzung forderte. Ihr Beispiel: die in Frankfurt angesiedelten Rechenzentren verbrauchen im Jahr mehr Strom als alle Frankfurter Haushalte zusammen. Zählt man Industrie und Flughafen mit ein, verbraucht das Internet mehr als 20 % des jährlichen Energiebedarfs der Weltstadt Frankfurt. Da laufen auch Roßdörfer Computer durch.

Woher kommt der Strombedarf? Eine Internet-Anfrage benötigt circa 0,3 Wh. Das ist natürlich wenig. Aber da weltweit ca. 4 Mio. Suchanfragen pro Minute gestellt werden, ergibt allein das Betreiben von Google für Suchanfragen einen jährlichen Stromverbrauch in der Größenordnung von einer Stadt wie San Francisco. Und Google ist nur EIN Anbieter.

Das gilt für Alle: Jedes runterladen aus dem Internet oder Streamen geht nur, weil die Daten in Rechenzentren weltweit verteilt rund um die Uhr verfügbar sind.

 Das ist der Knackpunkt. Diese Infrastruktur braucht Strom für den Betrieb und noch mehr Strom für die Kühlung. Clevere Rechenzentren speisen die Abwärme ins Wärmenetz ihrer Stadt ein und beziehen Ökostrom.

 Das zeigt: „Die Welt ist voller Möglichkeiten“. Aber auch wir alle hier in Roßdorf können etwas für die Umwelt und das Klima beitragen:

Wieviel Energie verbraucht wird, hängt von der Art der Datenübertragung ab. Datenübertragung über LAN-Kabel braucht weniger Strom als WLAN; am meisten das Mobilfunknetz. Und diesen Strom sehen wir nicht in unserer Stromrechnung. In Deutschland sind 40% des Strombedarfs für die Informations- und Kommunikationstechnologien unsichtbar. Die restlichen 60% tragen die Haushalte mit den vielen internetfähigen elektronischen Geräten. Auf unserer Stromrechnung sehen wir: Je größer das Gerät, desto stromhungriger. Am meisten verbrauchen Flachbildschirme wie z.B. ein SmartTV. Ein PC verbraucht mehr als ein Laptop, ein Smartphone am wenigsten. Das stimmt aber nur für unsere Stromrechnung.

Denn obwohl diese Geräte immer energiesparender werden, verbrauchen wir doch immer mehr Strom. Die Ursache hierfür ist neben der steigenden Anzahl an Geräten das Datenwachstum von jährlich ca. 30%. Es macht die Energieeffizienz zunichte. Die Auflösung von Bildern und Filmen wird immer höher und es werden immer größere Datenmengen verschickt. Somit wird die schiere Masse an „sparsamen“ Smartphones zu einem weltweiten Energieverschlinger.

Was können wir tun?

Bewusster Umgang mit Videos: 30 Minuten Video-Streamen setzt in etwa so viel CO2 frei wie eine sechs Kilometer lange Autofahrt.

Wer nachts nicht erreichbar sein muss, reduziert den Stromverbrauch durch Einschalten des Flugmodus oder andere Energiespareinstellungmöglichkeiten im Handy.

Soziale Netzwerke oder Chatplatformen wie Whatsapp fressen Strom. Videos in Messenger Gruppen zu teilen ist besonders klimaschädlich weil sie vielfach übertragen werden müssen. Das gilt aber auch für Fotos, die z.B. in Plattformen wie Facebook oder Twitter geposted werden.

Falls man die Cloud benutzt: nicht alles in diese hochladen, sondern vorher aussortieren und unnötige Daten löschen. Besonders wenn man mehrere Geräten hat, die sich mit der Cloud synchronisieren. Denn alle Daten, die auf Servern liegen verbrauchen Platz auf Festplatten und deren Betrieb braucht Strom, Klimafreundlicher für die Datensicherung sind daher externe Festplatten, weil sie nicht rund um die Uhr in Betrieb sind.

Für die Grünen: Katrin Rose und Frieder Kaufmann

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