In Roßdorf wohnen laut Statistik 2.250 Menschen, die älter als 65 sind. Für sie gibt es ab dem 1.1.2020 das Seniorenticket, für 1 Euro pro Tag, ab 9 Uhr nutzbar.
Wer denkt, das Seniorenticket wäre der erste Schütt für eine bessere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu extrem günstigen Preisen irrt sich.
Nein er hat schon viele Vorläufer mit einem immer größeren Personenkreis, die den Öffentlichen Nahverkehr zu unwahrscheinlich günstigen Tarifen nutzen können.
Am Anfang war das Mobitick für Schüler, Azubis bis Praktikanten Eine rein südhessische Lösung.
Dann kam das Semesterticket für Studierende. Es reichte schon für ganz Hessen. Eine Lösung, die aus Semestergebühren finanziert und mit den Studierendenvertretungen ausgehandelt und demokratisch abgestimmt wurde.
Dann kamen Jobtickets für tausende Pendler in Darmstadt, aus Industrie, Verwaltung und Öffentlichem Dienst. Das sind geschätzt mehr als 20.000 Menschen, die mit Arbeitgeberzuschuss mit ihrem Jobticket preiswert den Öffentlichen Nahverkehr nutzen können.
Dann kam das 365€ Schülerticket für ganz Hessen mit Landesmitteln. „Oh je, jetzt können meine Kinder in ganz Hessen herumreisen und ich krieg es nicht mehr mit“ sagten uns überbesorgte Helikoptereltern. Viele Schüler bekommen es umsonst, genau wie das Mobitick.
Dann kam noch das Landesticket im öffentlichen Dienst, hessenweit.
Jetzt kommt das hessenweite Seniorenticket, finanziert aus Mitteln des Landes und der Verkehrsverbünde mit einem Eigenbeitrag der Senioren.
Für 1 Euro am Tag an 365 Tagen im Jahr im hessenweiten Nahverkehr inklusive der Übergangsgebiete, also z.B. Mainz und Aschaffenburg reisen zu können, das ist unschlagbar.
Der Öffentliche Nahverkehr ist viel preiswerter als manche Autofahrer wissen wollen.
Im zweiten Wohnzimmer ganz für sich allein notfalls auch im Stau bequem mehr zu stehen als zu fahren, macht sehr vielen Menschen mehr Spaß, als umweltfreundlich und klimaschonend gemeinsam unterwegs zu sein.
Natürlich geht alles immer auch besser. Am weitesten ging Franz Alt, der in seinem Buch „Lust auf Zukunft“ vorrechnete, was ein völlig kostenfreier Öffentlicher Nahverkehr bundesweit kosten würde.
„Der Ticketverkauf bringt bisher sechs Milliarden Euro pro Jahr. Allein die Abschaffung des Dieselprivilegs bei der Mineralölsteuer würde sieben Milliarden Euro in die Staatskasse spülen, die Streichung der Entfernungspauschahle fünf Milliarden. Die Finanzierung scheint kein Problem. Auf den ersten Blick. Wenn sich aber die Fahrgastzahl verzehnfacht, kostet der Ausbau der Infrastruktur so viel, dass vielleicht doch eine geringe Gebühr (wie in Templin) erhoben werden muss. Kinder, Rentner, Arbeitslose und Behinderte könnten wohl davon befreit werden.“
Leider dürfen wir aus urheberrechtlichen Gründen die herrliche Karikatur von Babette&Lisette aus dem DE nicht abdrucken.
Aber der Text ist umwerfend:
Lisettte: „Fer 365 Euro de ganse Johr de ÖPNV nudse könne: Dess is doch emal e gud Idee, wo auch Sie ald Knadderbix nix saache könne.
Babette: Kappes! Wann e Render1 Euro am Taach bezahld hod, dann vähfäd der en aach. Sie werns sehe, der ÖPNV wer direkdt an Neujah wesche Iwwerfüllung zusammenbreche.“
Na hoffentlich hat Babette recht. Nur der Öffentliche Nahverkehr hat Zukunft.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann
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