Neue Wohnungen : Riesenklötze oder angepasstes Bauen?
An der höchsten Stelle des Stetteritz wird mit einem Vorhaben-bezogenen Bebauungsplan auf einem 2.500qm großen Grundstück Platz für 10 Neubauten mit zwei Vollgeschossen plus Penthouse mit Flachdach geschaffen. Da sind wir erst mal erschrocken.
Für dieses Gebiet gibt es einen Bebauungsplan. Er hat eher Villencharakter. Also wenig Häuser, wenig Geschoßhöhe.
Im Vorhaben-bezogenen Bebauungsplan wird der Nutzungsgrad des Geländes verdoppelt. Kennzahlen dafür sind Flächennutzungszahl und Geschossflächenzahl. Sie sind doppelt bis dreimal so hoch wie im für dieses Gebiet gültigen Bebauungsplan.
Würde die Gemeinde die neuen Grenzwerte für das Gesamtgebiet in einem neuen Bebauungsplan öffnen kämen große Folgekosten auf die Gemeinde und die Allgemeinheit zu: Wasser- und Kanal, Energieanschlüsse.
Eigentlich wäre das aber aus Gerechtigkeitsgründen richtig. Derzeit funktioniert die von Investoren angestoßene Nachverdichtung nach dem Windhundprinzip. Wer zuerst kommt mahlt zuerst. Und das ist falsch.
Wie Nachverdichtung ganz schlecht läuft haben wir in der Ringstraße in Roßdorf gesehen. Erst nach heftigem Protest von Anwohnern und Grünen wurde die Bebauungshöhe um mehr als einen Meter zurück genommen. Unser Antrag auf einen neuen Bebauungsplan für dieses Gebiet wurde abgelehnt. Aber wir sind erst am Beginn einer Welle.
Die Grünen befürworten die Nachverdichtung. Aber wir raten dazu, auch die Folgewirkungen zu beachten. Nachhaltigkeit heißt, heutiges Handeln mit den Folgen für die Enkel in Einklang zu bringen. Und mit der Nachbarschaft.
Für Neubaugebiete wird viel zu viel wertvolles Land verbraucht.
Die Grünen fordern im Landtagswahlprogramm den Flächenverbrauch Null.
Das geht nur wenn in der Innerortslage Freiflächen bebaut werden. Dazu stehen wir.
Das Bauvorhaben in der Ringstraße hat uns noch kritischer gemacht als früher. Ziemlich rücksichtslos und trickreich wollte der Investor dort auf viel kleinerer Fläche als am Stetteritz einen Riesenklotz bauen und alle Hintertüren der Stellplatzsatzung ausnutzen. Das haben die Grünen auf ein halbwegs verträgliches Maß reduziert. Die Bauhöhe wurde reduziert, die Stellplatzsatzung muss eingehalten werden. Schön wird das nicht. Die Mehrheit des Parlaments hat es gegen unsere Stimmen und trotz unserer Warnung vor Folgewirkungen trotzdem genehmigt.
Auf dem Stetteritz ist es deutlich besser. Kein Gebäude wird mit allen Aufbauten höher als 9,5 Meter über der mittleren Straßenoberfläche. Es gibt keine Tricks mit „Senioren Wohnungen“, bei denen man Stellplätze einsparen kann, sondern pro Wohneinheit zwei Stellplätze auf dem Gelände. Auch die Bauhöhe wurde von vornherein so gerechnet, wie das üblich ist.
Die Grünen prüfen solche Bebauungsvorhaben sehr genau, damit die durchaus gewünschte Nachverdichtung nicht zum rücksichtslosen Goldenes Nase-Verdienen für Investoren wird. Wir waren die einzigen Gemeindevertreter, die für die Beratung lesbare Pläne verlangt haben. Die vorgelegten waren auch mit Lupe und Leselicht nicht entzifferbar. UNS hat sehr interessiert, wie hoch die Gebäude werden und ob die Stellplatzsatzung eingehalten wird. Alle Fraktionen haben daraufhin lesbare Pläne erhalten. Das hat uns zum Grübeln gebracht. Wieso waren die Grünen die einzigen, die lesbare Pläne verlangt haben?
Für die Grünen: Frieder Kaufmann
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