Das Bild zeigt keine abstrakte Kunst sondern einen Internetauszug aus dem Regionalplan.
Robert Ahrnt erläuterte zunächst den rechtsgültigen Regionalplan Südhessen, der als übergeordnete Planung bis 2020 gültig ist. Er erlaubt im Ortsteil Roßdorf eine sehr große Wohngebietserweiterung: Vom Baugebiet „Roßdorf Ost“ weiter östlich entlang der alten Bahntrasse bis zum alten Dieburger Weg. Die Westgrenze ist die Holzgasse, die zur Zahlwaldhalle führt. Der dort mal geplante Friedhof wird eher nicht gebraucht werden.
Das kann in den nächsten Jahrzehnten kommen, aber man muss es heute mit bedenken.
„Planung muss einbeziehen, was in 20 und mehr Jahren kommen kann, und darf dies nicht verhindern, sondern muss weitere Entwicklungen möglich machen“ gehört zum Einmaleins der Städteplanung. In der Planung „Baugebiet B38“ findet sich dazu kein Wort.
Dies führte direkt zu den stark diskutierten Verkehrsthemen. Roßdorf und die Gemeinden im Ostkreis wachsen. Die Erschließung mit öffentlichem Nahverkehr ist Zukunftsthema Nummer eins. „Gerade hier darf die Bauleitplanung die Chancen für die nächsten 50 Jahre nicht verbauen“ betonte Ahrnt. Im Plangebiet liegt die alte Eisenbahntrasse, deren Freihaltung für den Öffentlichen Nahverkehr gültige Verträge festlegen.
Frei halten geht aber nur, wenn die Flächen in dem jetzt diskutierten Baugebiet nach der Umlegung im Gemeindebesitz und nicht in Privatbesitz sind. Sonst ist die Trasse tot. „Selbst wenn das im Grundbuch steht, wird sich jeder einzelne Eigentümer gegen „Enteignung“ wehren, “ merkte Robert Ahrnt an.
Die Grünen wollen deshalb im Parlament erreichen, dass die Fläche In den Besitz der Gemeinde kommt. Aus einem großen Risiko würde so eine große Chance für die Ortsentwicklung. Die bisher nur auf dem Papier frei gehaltene ÖPNV-Trasse könnte so unverbaubar bleiben. Wir schlagen vor, dort z.B. verpachtetes Gartenland als Zwischennutzung und Ausgleich für die wegfallenden Kleingartenanlagen zu schaffen.
Viel zu kurz kommen die Rad- und Fußverbindungen zwischen dem Neubaugebiet und dem alten Ortsteil sowie zur Zahlwaldhalle. Hier haben die Grünen viele Vorschläge.
Chance-und Risiko Thema zwei: Bisher drohte die Konkurrenz des innerörtlichen Hendels mit einem Riesen-Supermarkt im Gewerbegebiet. Dem haben die Grünen von Anfang an widersprochen. Jetzt verbietet die Planung „Zentrenrelevante Märkte“. Das ist ein großer Erfolg. Eine Vergrößerung „Rewe“ plus Discounter plus Drogeriemarkt, das wars, damit kann der innerörtliche Handel leben, die Menschen können weiter ortsnah Güter des täglichen Bedarfs kaufen, auch die Gundernhäuser haben eine Alternative in Roßdorf.
Chance-und Risiko Thema drei: Wohnungsbau. Ein Wohngebiet mit 150 bis 180 Wohneinheiten ist geplant, endlich auch wieder Geschoßwohnungsbau. Das begrüßen wir sehr.
Für die Verkehsrserschließung gibt es aber noch kein Konzept. Die Grünen haben schon 2015 ein Verkehrsgutachten verlangt. Es fehlt bis heute. Das haben auch die Planer festgestellt.
Und es fehlen noch mehr konkrete Festlegungen: Die Baugrenzen (also Größe, Stellung, Lage und Erschließung der Märkte), Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr (Busumsteigestelle, Park+Ride-Platz), Grundlagenermittlung und Einbindung in den Regionalplan (Gesamtkonzept).
Wie kann man mit einer so mangelhaften Vorlage in die Offenlage gehen? Allein das wird eine neue Offenlage rechtlich zwingend erfordern. Nach der Wahl.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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