Feinstaub, Felsnase und Ortsumgehung Ober-Ramstadt
In Darmstadt gibt es schon seit Jahren viel Feinstaub in der Luft. Der Staub ist in jeder Stadt anzutreffen und kommt aus Industrieabgasen, Heizungsanlagen und aus den Auspuffen der Autos. Dazu kommt noch der vom Wind aufgewirbelter Staub von den Bremsbelägen der Fahrzeuge und vom Reifenabrieb. Auch in vergangenen Jahrzehnten hat es viel Staub gegeben, und der Staubanteil aus Industrieanlagen und Hausheizungen ist sogar geringer geworden. Der Staubanteil aus dem Verkehr ist aber größer geworden, obwohl die Autos immer weniger Benzin verbrauchen, denn das Rhein-Main-Gebiet hat eine ungewöhnlich hohe Fahrzeugdichte.
Das Staub-Problem ist alt, neu ist jedoch eine europäische Richtlinie, die Grenzwerte für die Luftverschmutzung festsetzt. Die Richtlinie verlangt vom Land Hessen konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Luft. Eine dieser Maßnahmen soll die Verringerung des LKW-Verkehrs durch Darmstadt sein. Bringt dies was? Man muss ehrlich sein: Die Verbesserung wird bei der Staubbelastung nur sehr gering sein. Dass sich die Bewohner der Darmstädter Innenstadt über die Sperrung für LKW-Transitverkehr trotzdem freuen, ist verständlich, denn LKW machen nicht nur den meisten Dreck, sondern auch den meisten Krach. Die Landkreis-Gemeinden befürchtet aber nun zu Recht, dass trotz Beschilderung nicht alle abgewiesenen LKW auf der Autobahn bleiben (und über das Frankfurter Kreuz fahren), sondern dass ein Teil des Verkehres um Darmstadt herum durch den Landkreis brummt. Bekommen nun die betroffenen Landkreis-Gemeinden ein Feinstaub-Problem? Auch hier muss man ehrlich sein. Die Zunahme an Staub wird die Grenzwerte bei weitem nicht erreichen, denn es fehlt die hohe Grundbelastung der Luft wie in Darmstadt.
In Roßdorf sind daher Feinstaub-Überschreitungen nicht zu erwarten, selbst wenn der LKW-Verkehr von der B26 nach Ober-Ramstadt zunehmen sollte (die Gegenrichtung ist für LKW gesperrt). Was aber schlimm ist: In den engen Gassen des ehemaligen Dorfes sind die übrigen schlechten Eigenschaften der LKW viel stärker als auf breiten Straßen: Die LKW dröhnen „durch die Wohnzimmer“ der dicht stehenden Wohnhäuser. Die Schulkinder benutzen schmale Bürgersteige, die von den LKW sogar noch zum Ausweichen missbraucht werden. Die politische Forderung für alle Parteien liegt auf der Hand: Auch Roßdorf und andere Gemeinden müsste für den LKW-Durchgangsverkehr gesperrt werden! Die Grünen werden sich dafür einsetzen. Aber: Die Landesregierung sagt derzeit, dafür reichen die Gesetze nicht aus. Eine schnelle Lösung ist nicht in Sicht.
Deshalb klingt der Vorschlag von SPD und FDP im Kreis zunächst logisch, die vorhandene Umgehungsstraße Ober-Ramstadt zu verlängern, hinter dem Roßberg auf die B38 zu führen und anschließend über die B38 zwischen Roßdorf und Gundernhausen auf die B26. Die Sache hat aber einen Haken: Diese Straße würde so gut funktionieren, dass künftig vermutlich kein LKW mehr über das Frankfurter Kreuz von Ost nach West und umgekehrt fahren würde. Ortsumgehung Eberstadt, Ortsumgehung Nieder-Ramstadt, Lohbergtunnel, Ortsumgehung Ober-Ramstadt – mit dem beschlossenen Lückenschluss würde eine LKW-Express-Verbindung durch den Kreis geschaffen, die von Roßdorf gesehen auf der Anhöhe nach Ober-Ramstadt wie auf dem Präsentierteller läge! Wir meinen, der Schuss geht „nach hinten los“ – die LKW wären nach der Bau der neuen Verbindung auch nicht dort, wo sie hingehören: Auf die Autobahn! Die Grünen lehnen deshalb die Verlängerung der Ortsumgehung Ober-Ramstadt ab – SPD, FDP und CDU sind dafür, auch die Rossdörfer Vertreter im Kreistag.
Bleibt noch das Thema „Felsnase“, der geplante Ausbau der B428 zwischen Eberstadt und Nieder-Ramstadt. Der Straßenausbau an dieser Stelle bringt außer einer Beschleunigung des Verkehrs keinen Vorteil – das gesparte Geld sollte man nach unserer Ansicht für sinnvollere Dinge ausgeben!
Robert Ahrnt – Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen
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