Auch kleine Schritte helfen gegen Artensterben in Roßdorf

Artensterben ist nichts Abstraktes sondern Realität. Solche Blühstreifen (mit Aussicht auf die Windräder) sind immer noch viel zu selten

Wenn Sie vor 30 Jahren abends das Fenster aufgemacht und aus Versehen das Licht brennen gelassen haben, war es kurz danach sehr lebendig.

Motten, Nachtfalter, tausend Tiere freuten sich über Ihre Glühbirne, die sie für einen künstlichen Mond in Ihrer Wohnung ansahen.

Probieren Sie es mal wieder.

Ich mach das sehr oft weil kühlere Nachtluft nach Hitzetagen sehr angenehm ist. Aber ich wundere mich wie wenig Gesellschaft ich bekomme.

Die Nachttiere scheint es nicht mehr zu geben.

Gern wird die Windschutzscheibe am Auto zitiert. „Früher“ musste man öfters anhalten um die Insektenleichen abzukratzen. Brauchen Sie heute noch einen Insektenschwamm?

Artensterben hat ganz viel mit der Art und Weise zu tun, wie wir mit der Natur und dem Klima umgehen. Und es ist real.

Wissenschaftler belegen das mit Zahlen: Von 1989 bis 2016 ist die „Fluginsekten Biomasse“ in Deutschland um 76% gesunken.

Politik ist immer erst lokal, also in Roßdorf und Gundernhausen vor der Haustür

Deshalb haben wir ganz viele Ideen, Anträge und Beschlüsse der Gemeindevertretung zu Klimafragen und Artenschutz erfolgreich eingebracht.

Sehen Sie den dauerhaften Blähbäuchen am „Lärmschutzwall“ in Gundernhausen? So etwas anzulegen ist schwierig, aber der Bauhof hat sich wirklich Mühe gegeben. Sogar das Efeu hilft, weil es im Winter den Amseln (für uns giftige) blaue Beeren liefert.

Oder die dauerhafte Blühfläche zwischen Zahlwaldhalle und Ortsteil Roßdorf? Besser geht immer. Aber auch kleine Schritte helfen.

Der Kreisel am Münkel wartet noch auf das vom Parlament beschlossene Konzept für Begrünung und Blühpflanzen. „Wenn das Baugebiet fertig ist“ werden wir vertröstet.

Der Kreisel in Gundernhausen wird zu Recht als Schotterfläche angesehen. Ist aber nur die Hälfte der Wahrheit. Wenn die Frankfurter Firma nicht mal wieder alles ratzekahl abgesäbelt hat, blüht die Hälfte der Fläche in abwechselnden Farben und ist insektenfreundlich. Eigentlich eine sehr gelungene Pflanzung. Der Schotter selbst erinnert als Denkmal an den Basaltabbau im Steinbruch. Warum das 50% und nicht nur 10% sein mussten, ist Geheimnis der Planer. Besser geht immer.

Und die Planung für die Sanierung des Stetteritzrings sieht jede Menge Pflanzinseln, Sträucher, Bäume und Grünflächen vor. Das kommt auf Vorschlag der GRÜNEN bald.

Insektenfreundliches Saatgut gibt es überall zu kaufen. Und jeder kann es im Garten statt Kirschlorbeer kultivieren. Probieren Sie es mit Phacelia. Das gibt ein Insektengewimmel, nicht nur von Wildbienen. Und wenn es Ihnen nicht gefällt, ist es nach dem ersten Frost weg und macht Platz für neue Ideen. Die Initiative „Roßdorf blüht auf“ bietet ab Herbst wieder standortgerechtes Saatgut in den ehemaligen Kaugummiautomaten „Flora“ und „Florentine“ an.

Aber jede Idee hilft.

Die Kommunalpolitik kann viel anstoßen. Aber es kommt auch auf die Menschen in ihrem Umfeld an. Dazu gehören auch die Landwirte, die den im Bild gezeigten einjährigen Blühstreifen angelegt haben.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufman mit dem Redaktionsteam

Verwandte Artikel