Teure Technologieoffenheit beim Heizungsbau? „ Da kriegt man Ranzeblitze – nee, das vertrage ich nicht“ (Rodgau Monotones)  

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Das braucht man heute nicht mehr: Bohrung für Erdwärmepumpe in unserem Garten vor knapp 10 Jahren. Und auch eine nachträgliche Fußbodenheizung ist überflüssig.

 

In Roßdorf hat eine sehr beeindruckende Veranstaltung zum Thema „Heizungssanierung im Altbau“ stattgefunden, in der der frühere evangelische Gemeindepfarrer Dr. Axel Erdmann seine persönlichen Erfahrungen zum Thema in fünf Tipps darstellte. Alles einfach, alles bewährt, alles kein Hexenwerk.

Alles mit erneuerbaren Energien ohne fossile Brennstoffe.

Unsere eigene Erfahrung bestätigt, dass man auch in Roßdorf das Thema Heizungsumbau angehen kann und muss, aber unaufgeregt.

Bei der Veranstaltung wurden viele Praxisbeispiele vorgestellt. Auch unseres.

Unser Haus in Gundernhausen ist der ‚lebende‘ Beweis, dass man auch ältere Häuser ohne Fußbodenheizung ausschließlich mit Kollektoren für wenig Geld warm bekommt. Die 10 Jahre alte Wärmepumpe nutzt als Energiequelle die Erdwärme und viel Ökostrom vom eigenen Dach und wenig vom Stromversorger. Die sehr ähnliche Effizienz schaffen heute die modernsten Luftwärmepumpen.

Die teure Bohrung kann man sich heute sparen. Diese Art „Technologieoffenheit“ mögen wir.


Unser teilweise vermietetes Haus (Baujahr 1980 / 2000) hat 240 qm Nutzfläche. Mit einer Vorlauftemperatur von 32 Grad kann jeder Raum auf 24 Grad Innenraumtemperatur aufgeheizt werden. Uns reichen maximal 22 Grad Raumtemperatur, vor allem weil die komplette Energie aus Umweltenergie also erneuerbaren Energiequellen stammt. Sogar in diesem Winter mit bis zu minus 10 Grad Kälte.

Als Wärmequelle dient ausschließlich eine sehr kleine Erdwärmepumpe Herstelljahr 2013 mit lächerlichen 8 KW Heizleistung, allerdings mit einem Wirkungsgrad (Jahresarbeitszahl) von über Fünf: Ein KW Umweltstrom erzeugt Fünf KW Wärmeenergie. Fast so viel können heute auch Luftwärmepumpen.

 

Bei Niedertemperatur sind nur größere Heizflächen als zuvor notwendig.

Da wurden halt die alten Flachheizkörper mit 8 cm Dicke durch neue mit 15 cm Dicke ersetzt. Gibt’s beim Baumarkt. Und gibt es auch noch dicker.

Bei 32 Grad Vorlauftemperatur lacht sich jede Wärmepumpe kaputt. Und auch bei 40 Grad Vorlauftemperatur hätte sie noch einen Wirkungsgrad von 4.5. Braucht aber kein Mensch.

Und vor allem keine neue Fußbodenheizung. Auch die kann man sich sparen. Das geht alles im alten Haus.

Ein Detail ist wichtig: Ein Heizkörper, der weiter von der Heizquelle entfernt ist, schafft es nur dann warm zu werden, wenn die dazwischen liegenden Heizkörper gedrosselt werden. Nennt sich thermischer Abgleich und ist kinderleicht. Heizungsbauer drehen oft einfach die Vorlauftemperatur hoch. Das geht auch, ist aber Quatsch.

Für eine effiziente Heizung braucht man kein neues Haus. Nur etwas Sachverstand. Und auch nicht „Technologieoffenheit“ für möglichst teure Lösungen, die Porschefahrer als Schreckgespenst an die Wand malen.

Entschuldigen Sie die kleine Unsachlichkeit, aber ich konnte sie mir nicht verkneifen.

Sondern man braucht einfachste bewährte Handwerkstechnik.

Unsere Wärmepumpe läuft seit knapp 10 Jahren ohne Störung und ohne Wartung. Einfach so.

Und machen Sie eins nach dem anderen, wie Dr. Erdmann uns allen auf den Weg gab.

Aber machen Sie es. Unaufgeregt.

 

„Ich versteh gar net, wie ich dabei noch so ruhig bleiwe kann.“ (Der Mittwochsmotzer von Radio FFH)
VG
Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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