Das Titelbild zeigt ein Windrad der neuesten Generation der Firma Enercon Die neueren Anlagen haben mindestens die doppelte Leistungsfähigkeit wie die bisherigen. Auch in Schwachwindgebieten nutzen sie die stärkeren Höhenwinde ganzjährig.
Am 24.3.23 hat die Gemeindevertretung mit 25 Ja-Stimmen einem gemeinsamen Antrag von GRÜNEN, SPD und CDU zugestimmt, der den Ausbau der Windkraft im Wald nordöstlich des Tannenkopfs Richtung Darmstadt vorsieht. Auch zwei von WIR waren dafür, zwei dagegen.
Hier Auszüge aus der Rede von Frieder Kaufmann:
„Ich habe die Ehre, den gemeinsamen Antrag einbringen zu dürfen. So viel Einigkeit ist selten.
Wir beauftragen den Gemeindevorstand unverzüglich, also ohne schuldhafte Verzögerung, das schwierige Verfahren einzuleiten.
Ohne externe Hilfe wird es nicht gehen. Und das Verfahren soll die Gemeinde möglichst nichts kosten. Wer das Verfahren unterstützt, soll die Gemeindevertretung entscheiden.
Der Nutzen für die Gemeinde wäre sehr hoch.
Die beiden jetzigen Windräder bringen trotz veralteter Technik einen sehr stabilen Betrag von 1,3 Millionen Euro in 20 Jahren in den Haushalt. Die möglichen neuentwickelten Anlagen können mindestens den doppelten Ertrag bringen, also auch mindestens das doppelte Geld für die Gemeinde einbringen. Ein dickes Pfund in Zeiten knapper Kassen.
Das Geld ist aber nicht unser Hauptmotiv. Das wichtigste ist, dass die Gemeinde einen Standort hat, der dezentral Strom erzeugt, von dem jedes Elektron aus Ökostromerzeugung als erstes in den Haushalten der Gemeinde landet. Und wo mit den neuen Rädern mindestens doppelt so viel wie bisher eingespeist wird. Die Fakten sind sehr einfach: 10 Millionen kWh liefern die jetzigen Anlagen seit 2014 jedes Jahr. Die neuen bringen mindestens 20 Mio. kWh. Roßdorf braucht 50 Mio. kWh im Jahr. Insgesamt kann dann über die Hälfte des Bedarfs allein mit Windenergie gedeckt werden. Ohne ein Gramm Gas, ohne Atom, Kohle und Öl, ohne Überlandleitungen. Dezentral und hier erzeugt.
Das ist unser Hauptmotiv.
Aber wir haben noch ein zweites:
Durch den verbrecherischen Ukraine-Krieg hat sich die Gesetzeszulage zugunsten der Erneuerbaren massiv gedreht. Wenn die neuen Anlagen von vornherein als Bürgerkraftwerke geplant werden, entfallen riesige bürokratische Hürden aus der Vorgängerregierungszeit. Nur ein Beispiel: sogar so große Anlagen wie die zwei möglichen müssen nicht mehr europaweit ausgeschrieben werden, wenn sie von einer Bürgerenergiegesellschaft betrieben werden. Also Menschen aus dem Umfeld der Windkraftanlagen.
Die Starkenburg Energiegenossenschaft nennt das in ihrem Modell Zwiebelmodell und macht das seit 20 Jahren für lokale Anlagen.
Genau diese Bürgerenergierechtsform wollen wir. Die Anwohner sollen Energieproduzenten werden, den Nutzen haben und dem Klimawandel entgegen treten.
Die GGEW hatte die Bürgerbeteiligung nach 5 Jahren gekündigt. Das passiert uns nie wieder.
Und noch ein drittes Argument:
Ein Standort im Wald schadet der Natur und den Menschen viel weniger als einer irgendwo im Feld Die Räder drehen sich weit oberhalb der Baumkronen. Die Auswirkung auf die Tierwelt werden in den Genehmigungsverfahren berücksichtig. Am meisten helfen wir dem durch Dürrejahre und steigende Temperaturn stark geschädigten Wald, wenn wir von fossilen Energieträgern auf Erneuerbare umsteigen und gegen den Klimawandel angehen. Der ist es, der den Wald krank macht.
Noch eine Info:
Der Deutsche Wetterdienst hat die Schutzzone um die Messanlagen von 30 auf 5 Kilometer verkleinert. Roßdörfer Standorte sind also endlich kein Störsignal mehr für die Wetter-Leute.
Deshalb wünschen wir uns für diesen Antrag die Zustimmung des ganzen Parlaments. Es wird noch viel Zeit und Energie kosten, ihn auch umzusetzen. Aber es lohnt sich für das Klima, die Gemeinde und die Bürgerinnen in der Gemeinde.“
Für die GRÜNEN: Astrid Kaufmann mit der Redaktion
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