Friedhöfe

Die Bilder stammen vom Friedhof in Gundernhausen. Er ist (auch ohne Konzept) ein sehr gepflegter Rückzugsort mit sehr zeitgemäßen Bestattungsformen und vielen Sitzbänken für Besuchende. Nach Auskunft eines „Insiders“ ist die hier abgebildete moderne Form der Urnenbestattung inzwischen die häufigste Form.

 

Friedhöfe spiegeln die Kultur eines Landes oder einer Religionsgemeinschaft wieder. Wer immer ins Ausland reist, sollte mal einen Abstecher über einen lokalen Friedhof machen. Dann erfährt man mehr, wie der Respekt vor den Vorfahren gelebt wird. Ich habe das in jedem Land gemacht und immer neues erfahren.

 Und wer als Reisender nach Roßdorf oder Gundernhausen kommt, was findet man da?

Keinesfalls Respektlosigkeit. Eher den funktionierenden Versuch, die Friedhöfe als Begegnungsstätten zu verstehen und das Andenken an die Vorfahren zu ehren. Und mit den jetzt lebenden Generationen zu verbinden.

Der Antrag von WIR, ein Friedhofskonzept zu erarbeiten, stößt natürlich auf offene Türen, denn besser geht immer. Aber es gab trotz mehrfacher Aufforderung keine Antwort auf die Frage Was soll uns denn das zusätzlich kosten? WIR lieferte kein Finanzierungskonzept. Als Gemeindevertreter habe ich schon vor 30 Jahren gelernt: Ein Antrag ohne Finanzierung ist sein Papier nicht wert.

Es ist richtig, sich externen Sachverstand einzuholen. Aber jede Änderungsidee hat ihren Preis. Alle Experten haben konkrete Ideen, das ist gut so. Aber sie müssen auch umgesetzt werden. Und wer nicht sagt, wie die Umsetzung bezahlt werden soll hat unerfüllbare Erwartungen geweckt. Das ist das Schlimmste was man machen darf.

 Unerfüllte Erwartungen sind noch schlechter als leere Versprechungen. Deshalb konnten wir GRÜNE dem Antrag von WIR nicht zustimmen.

Die frühere Bürgermeisterin hat gesagt, es gäbe ein Konzept für die Friedhöfe. Leider nicht. Denn es gibt nur eine Arbeitsanweisung für Roßdorf, nicht für Gundernhausen.

Aber mit dem Bild aus Gundernhausen wollen wir zeigen:

Die Friedhofskultur ist auch hier (ohne Arbeitanweisung oder gar Konzept) in einem Zustand, bei dem Reisende aus dem Ausland mitnehmen können: die Vergangenheit lebt und wird als Brücke in die Gegenwart verstanden. Der Antrag von WIR war verfehlt und konnte guten Gewissens abgelehnt werden.

Statt „Aufgeregterititis“ über eigentlich ziemlich gut gelöste Themen sollte die Kommunalpoitik sich mit den völlig ungelösten Themen beschäftigen, die alle heutigen Generationen und die danach kommenden stark beeinflussen: den Klimawandel.

In Großteilen ganz Europas sind die Auswirkungen des Klimawandels aktuell deutlich spürbar, mit gravierenden Folgen für uns und unsere Umwelt. Italien hat in mehreren Regionen den Dürre-Notstand ausgerufen, Hitzetote, Hitzerekorde und Gletscherabbrüche, nach den Dürrejahren 2018, 2019 und 2020 trocknet Deutschland immer weiter aus. Das sind alles aktuelle Meldungen und keine Zukunftsszenarien.

 Die Klimakrise ist die Existenzfrage unserer Zeit.

Daher ist Klimaschutz keine Zukunftsaufgabe, sondern Klimaschutz ist jetzt.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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