Als 2000 das Müllheizkraftwerk Darmstadt in den Vollbetrieb gehen durfte, schrieben wir:
Mehr Energie! Je mehr Müll, umso besser? Wollen wir das wirklich?
Nein, so kam es nicht. In der Darmstädter Müllverbrennungsanlage landet zwar inzwischen der Restmüll aus der ganzen Region, auch aus Roßdorf. Aber das Umweltbewusstsein ist gestiegen. Ex und hopp war einmal.
Der Leiter der Anlage behauptete bei einem Besichtigungstermin 2002 , die damals völlig neu konzipierte Anlage wäre von der Technik her für Sondermüll geeignet. Die Abgasreinigungsanlagen sind es ganz sicher. Verbrannt wird aber nur Hausmüll.
Hausmüll wird zu Wasserstoff: eine gute Idee und ein weit fortgeschrittenes Projekt in der für uns zuständigen Müllverbrennungsanlage in Darmstadt
Jetzt kommt die nächste große Veränderung. Wenn alles fertig ist, könnte die elektrische Energie, die beim Verbrennen gewonnen wird, Strom für die Elektrolyse von Wasser liefern. Heraus käme Wasserstoff für die Industrie.
Die bei der Verbrennung mittels Turbine und Generator erzeugte elektrische Energie soll künftig auch zur Elektrolyse und somit zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden. Die dabei entstehende Abwärme soll wiederum dem Fernwärmenetz zugeführt werden
Grüner Wasserstoff? Der wird definitionsgemäß mit Umweltenergie erzeugt. Grauer Wasserstoff? Dafür werden fossile Energieträger verwendet. Bei der Verbrennung von Hausmüll sind wir dazwischen. Aber gut ist die Idee!
Solange noch Müllberge anfallen, ist die Verwendung der „brennbaren Siedlungsabfälle“, die zum guten Teil aus Erdölprodukten stammen, ein sinnvolles Recycling.
Wenn demnächst durch die dabei erzeugte Stromenergie auch noch per Elektrolyse Wasserstoff aus Wasser erzeugt werden kann, geht das Pendel eher in Richtung Grün.
Aber: Wer bei Wasserstoff an Autos denkt, liegt völlig daneben.
Die größte CO2 Ersparnis gibt nicht der marginale Einsatz bei Autos, sondern vor allem wenn Wasserstoff als Prozessenergie in der Industrie eingesetzt wird. Dabei ersetzt er fossiles Gas, nicht nur als Heizstoff sondern vor allem in chemischen Prozessen und im Prozess der Stahlherstellung.
Stahl konnte in Deutschland nur deshalb produziert werden, weil es heimische Energiequellen im Ruhrgebiet und Saarland gab: Die Steinkohle. Diese Industrie ist zum Aussterben verurteilt, wenn es für das inzwischen statt Kohle verwendete fossile Gas keine ökologischeren Quellen gibt.
Deshalb arbeiten alle Industrieunternehmen daran, ihre Prozesse umzustellen: Weg vom Erdgas zum Grünen Wasserstoff. Die Industrie ist da viel weiter als manche denken.
Müll aus Roßdorf als Futter und „Katalysator“ in Stahlwerken in Duisburg oder Eisenhüttenstadt und der übrigen Industrie? Keine schlechte Idee.
Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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