Windenergie: Jetzt bläst der Wind in die richtige Richtung

Erinnern Sie sich?
Dieser Anhänger stand 2013 längere Zeit auf einem privaten Grundstück am Ortsrand

Heute hat der Messeler Wald keine Schäden durch die Windenergie, sondern durch den Klimawandel. Und einen Wertverlust bei den Bodenpreisen gibt es schon gar nicht. Die Bodenpreise klettern munter immer höher. Und das Argument, dass der Infraschall der Windräder die Gesundheit schädige, ist sogar von der Homepage der heftigsten Windkraftgegner verschwunden, weil es einfach Unsinn war und zweifelsfrei widerlegt ist.

Umso mehr freut es uns, dass auf Antrag der CDU im Roßdörfer Parlament EINSTIMMIG der Gemeindevorstand beauftragt wurde, einen Ausbau der Windkraft zu überprüfen. Ein wohl tuender Unterschied zu der damals von einigen Wenigen geübten Kritik an den „Industrieanlagen im Wald“.

2014 hat das Parlament schon einmal (beinahe einstimmig) für die Windkraft gestimmt. Bei der anschließenden Bewerbungsrunde hatte die Energiegenossenschaft Starkenburg das inhaltlich beste Konzept, kam aber nur deshalb nicht zum Zug, weil sie nur ein einziges Windrad planen konnte. Damals ging es noch um 4 Windräder.

Das Konzept ihres Bürgerkraftwerks ist einfach und genial. Sie bieten lokalen Geldanlegern die Möglichkeit, „ihr“ Windrad zu finanzieren. Lokal heißt: das Zwiebelprinzip. Als erstes können die Bürger:innen aus Roßdorf ihr Geld anlegen, danach die weiter weg wohnenden bis zur Zwiebelschale. Das wurde bei der Solaranlage der „Schützen“ in Gundernhausen verwirklicht. Ein tolles Prinzip für den lokalen Klimaschutz und die finanzielle Bürgerbeteiligung.

Das „Osterpaket“ der Bundesregierung bringt zusätzlichen Rückenwind für solche Ideen.

Es „ werden Wind- und Solarprojekte von Bürgerenergiegesellschaften von den Ausschreibungen ausgenommen. Bürgerenergieprojekte können demnach künftig auch realisiert werden, ohne dass sie zuvor an einer Ausschreibung teilnehmen müssen. Dies ist auf Windprojekte bis 18 MW und Solarprojekte bis 6 MW begrenzt.“ (Osterpaket 2022)

Ein kleiner Rückblick in die Geschichte:

Dass die beiden Windräder um 20 Meter kleiner sind als geplant, lag am Prozeßrisiko durch den Einspruch des Deutschen Wetterdienst. Der Investor GGEW nahm den Effizienzverlust in Kauf, um nicht vor Gericht gehen zu müssen. Auch wenn Gerichte andernorts entschieden, dass moderne Computer in der Lage sind, die Störsignale von Windrädern heraus zu rechnen.

Dass nur drei Windräder beantragt wurden statt der ursprünglich vorgesehenen vier lag am Rotmilan. Stimmt aber nur zur Hälfte. Denn auch 2014 war bekannt, dass diese Vogelart zwar am Waldrand nistet, aber immer nur auf der freien Feldflur jagt. Auch damals wurden anderorts schon Windräder genehmigt, die im Wald aber sehr nah an den Horsten standen. Für die GGEW war das Genehmigungsrisiko zu hoch.

Die mindestens fünf Roßdörfer Rotmilane stören sich seit Jahren überhaupt nicht an den Windrädern. Die Gesetzgebung (Osterpaket) hat reagiert und im Erneuerbare-Energien-Gesetz den Grundsatz verankert, dass die Nutzung erneuerbarer Energien im überragenden öffentlichen Interesse liegt und der öffentlichen Sicherheit dient. Dieser Vorrang muss im Einzelfall geprüft werden. Das als erstes weggefallene Windrad könnte heute genehmigt werden.

Und dass das dritte Windrad ganz am Schluss wegfiel, lag an den gegenseitigen Störungen (Turbulenzen) die bei den damals lieferbaren Windrädern zu stark waren. Blieben die beiden Anlagen des Herstellers General Electric.

Und über die zwei freuen wir uns jeden Tag.

Und das letzte Wort, was auf dem „windhöfigen Gebiet“ am Tannenkopf doch noch gebaut werde könnte, ist noch nicht gesprochen. Wir würden uns freuen, wenn es einen Investor geben würde, der nach dem „Zwiebelprinzip“ auch die Roßdörfer Bevölkerung an den Erträgen dieser umweltfreundlichen Energiequelle beteiligen könnte.

Das ebenso windhöfige Gebiet auf der anderen Seite der Hauptschneise (Geburtstagsallee) wurde damals vom Parlament gar nicht für Investitionen angeboten. Es ist aber Teil des südhessischen Vorrangebiets Windkraft und gehört der Gemeinde.

Das Parlament hat die Zeichen der Zeit aus Klimakrise und Energiekrise durch den Ukraine-Krieg erkannt. Einstimmig.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

 

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