Ziemlich unbemerkt wird in Roßdorf gerade ein ganz großes Umwelt-Rad gedreht: die Verlegung des Erbsenbachs dahin, wo er bis ungefähr 1910 schon mal floss.
Der „Erbesbach“ oder „Die Erbsenbach“ steht auf der Liste der wieder in einen natürlichen Zustand zu versetzenden „Wilden Bäche“ in Hessen. Bildquelle: Google
Allerdings steht das Rad gerade sehr still. Es geht um die Fläche unterhalb des Bahndamms am Rand des BHZ (Behindertenzentrum) und der Krugsmühle (die mal vom Erbsenbach angetrieben wurde). Also grob gesagt das Gelände zwischen EDEKA / Münkel und der Krugsmühle.
Die GRÜNEN haben angefragt, was aus diesem von Landesmitteln im Rahmen des „Wilde Bäche-Programms“ weitgehend finanzierten Projekt gerade wird.
Denn vom damals amtierenden Bürgermeister kam im Januar im RAZ die Info: alles auf Eis gelegt, wird wohl nix. Unsere Anfrage scheint wieder Bewegung ins das Öko-Rad gebracht zu haben.
Antwort: (Auf Deutsch): Alles wieder offen. Auf Gemeinde-Amtsdeutsch:
„Die Möglichkeit einer Verlegung des Erbsenbachs wird nochmals geprüft und mit allen am Planungsprozess Beteiligten Personen und Fachbehörden diskutiert. Es sollte versucht werden im Rahmen der Entwicklung des Gebiets die Verlegung umzusetzen. Die gemeindlichen Gremien werden über den Fortgang informiert.“
Es war mal modern, wilde Bäche in Betonröhren zu zwängen. Und sie an die Straßenränder zu verlegen. So ging es auch dem Erbsenbach. Statt am Gelände des heutigen BHT vorbei durch die Krugsmühle zu fließen, wurde er an die Landesstraße verlegt. Seine Freiheit als wilder Bach bekam er nur teilweise wieder, als in einem großen Renaturierungsprojekt ein großer Teil des Stücks zwischen B 38 und Gundernhausen zu einem wunderschönen Naturgebiet zurück verwandelt wurde.
Aber oberhalb der B 38 in Richtung Roßdorf ist er noch in tristem Beton gezähmt. Und die damals sehr schmal gebaute Brücke von der L 3115 behindert seitdem die Zufahrt zur Krugsmühle und zum BHZ erheblich.
Nun muss man wissen, dass das Gelände zwischen L 3115 (also Baugebiet Münkel) und BHZ / Krugsmühle an die Feuerwehrorganisation des Landkreises verkauft wurde. Sie soll da ein Trainingszentrum errichten, wozu sicher schwere Fahrzeugen gehören,
Und genau darauf zielte die GRÜNE Anfrage.
Denn wenn der Erbsenbach wieder wild werden und Richtung BHZ verlegt würde, brauchte man keine teure Brücke über das jetzige Bachbett mehr. Und keine jahrelangen Genehmigungsverfahren mit den Wasserbehörden durchfechten. Kann sich der Landkreis nicht an der Finanzierung beteiligen? Fragten wir.
Allerdings gab es Bedenken aus der Anliegerseite. Was passiert bei Starkregen, wenn der Bach jetzt plötzlich ganz nahe bei uns ist? Kann die Gemeinde oder besser noch die Landkreisfeuerwehr nicht einfach die Kosten einer Versicherung übernehmen, wenn dies wirklich nötig ist? Fragten wir.
Auch wenn alle konkreten Fragen unbeantwortet blieben, macht uns die Antwort des Bürgermeisters auf unsere Nachfrage optimistisch: Alles wieder im Fluss, alle reden miteinander, alle Vorschläge liegen auf dem Tisch. Und:
„Es sollte versucht werden im Rahmen der Entwicklung des Gebiets die Verlegung umzusetzen“
Mal sehen wann aus dem Erbsenbach wieder ein richtig „wilder Bach“ wird. Eine Riesenchance für die Ökologie in der Gemeinde Roßdorf.
Kosten für die Gemeinde: wenn man es clever macht gegen Null.
Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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