Im Ortsteil Roßdorf im Baugebiet Hinter der Goldkaute soll ein Trinkwasserspeicher gebaut werden. Der wird sehr teuer, teurer als ursprünglich angenommen. Die Beschlusslage in der Gemeindevertretung ist aber mehr als eindeutig: Er ist notwendig, und die ersten Gelder stehen seit 2021 im Haushalt.
Es ist immer sinnvoll, ein paar Fakten dazu zu kennen, um zu verstehen warum diese teure Investition sinnvoll und nicht vermeidbar ist.
Im von der Mehrheit der Gemeindevertretung am 13.11.2020 beschlossenen Haushalt 2021 steht:
„Die Infrastruktur des Wasserwerks wurde auf seine Leistungsfähigkeit überprüft. Das Gutachten zeigt auf, dass das vorhandene Speichervolumen zu gering ist. Um künftig Verbrauchsspitzen abzudecken, oder beim Ausfall einer Transportleitung oder Brunnenpumpe ausreichend Trinkwasser vorhalten zu können, wird ein zusätzlicher Trinkwasserspeicher benötigt.“
Dieser Beschluss wurde am 10.12.2021 auch mit Zustimmung der GRÜNEN noch einmal ergänzt. Es gab 25 Ja und 5 Neinstimmen (von der CDU).
„Das Ingenieurbüro aquadrat wurde beauftragt, die Planungsleistung für die Bauvorbereitung und Baudurchführung einschließlich der Objektbetreuung für den Neubau eines Tiefbehälters auszuführen.“
Dem Parlament war dabei bekannt, dass die ursprünglich kalkulierten Baupreise nicht zu halten sind. Im Bauwesen explodieren die Preise. Das ändert aber nichts an der Notwendigkeit, das Wasserversorgungsystem von Roßdorf versorgungssicher zu machen.
Denn: Waser ist Lebensmittel Nummer eins. Eine nachhaltige Gemeinde sollte immer versuchen, dieses Lebensmittel aus eigener Kraft und vom eigenen Gebiet aus zu sichern.
Roßdorf hat viele Quellen und Tiefbrunnen. Der Ortsteil Gundernhausen wird überwiegend vom Gruppenwasserwerk Hergershausen versorgt. Wasser ist in Deutschland eigentlich nicht knapp, nur manchmal schlecht verteilt, und oft auch leichtfertig verschwendet.
Es gibt fünf Kernargumente dafür, an den Beschlüssen des Parlaments fest zu halten:
Der Spitzenbedarf für wenige Tage wird im jetzigen System nicht sichergestellt
Der alte Hochbehälter ist zu klein und sitzt an der heute falschen Stelle
Das innerörtliche Rohrleitungssystem muss neu geordnet und zentralisiert werden, um örtliche Quellen und Brunnen zusammenzufassen, zu mischen, und gleichmäßige Wasserqualität herzustellen Das spart möglicherweise eine Enthärtungsanlage.
Nur am Standort im Baugebiet Hinter der Goldkaute könnte eine zentrale Enthärtungsanlage gebaut werden, wenn sie unumgänglich sein sollte.
Ein Notstromaggregat ist Teil des Projekts.
Natürlich kosten Investitionen Geld, und natürlich müssen die Gebühren wie gesetzlich vorgeschrieben die Kosten decken ohne Gewinne zu erzielen.
Bei Sachanlagen wie dem Sammelbehälter sind es aber vor allem die Abschreibungen über 50 Jahre, die in die Gebührenkalkulation eingehen. Davor braucht man keine Angst zu haben.
Wenn man auf Investitionen verzichtet, geht es einem wie der Gemeinde Otzberg.
Sie hatte jahrzehntelang nicht in ihr Wassernetz investiert und sah sich dann gezwungen, sich dem Gruppenwasserwerk in Hergershausen an den Hals zu werfen und die Eigenständigkeit aufzugeben. Denn sonst wäre die Wasserversorgung zusammengebrochen. Aber auch sie musste für den Investitionsstau heftig nachzahlen, durfte das aber in 10 Raten gnädig abstottern.
So ein Sanierungsfall ist die Gemeinde Roßdorf absolut nicht. Unser Wassernetz wurde kontinuierlich in Schuss gehalten. Auch neue Wasserbehandlungsanlagen wurden eingebaut.
Die GRÜNEN sind seit 30 Jahren in den Aufsichtsgremien der „Wasserwerke“ sehr engagiert vertreten. Aber eine wachsende Gemeinde braucht manchmal auch größere Investitionen. Gerade beim Lebensmittel Nummer eins, dem Trinkwasser. Die darf man aus purem Kostendenken nicht verschlafen. Denn wer zu spät kommt den bestraft das Leben.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam
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