Renommierter Treibhausgasexperte Svend Andersen zu Gast in Roßdorf

 

Am Donnerstag lud die Schmökerstube zu einer popup conversation ein. Arrangiert durch die engagierte Gundernhäuserin Birgit Montag war der in Kanada lebende Treibhausgasbuchhalter Svend Andersen für 2 Stunden in der Schmökerstube. Er stellte nicht nur sein neues Buch vor, sondern beantwortete auch die Fragen der anwesenden Teilnehmer:innen. In der gemütlichen Runde waren nicht nur mehrere Generationen vertreten, sondern auch Leute, die sich in Roßdorf und Gundernhausen ehrenamtlich für die Umwelt engagieren: Für erneuerbare Energien (REG.eV), die Nachhaltigkeit (nachhaltig-zusammen-leben.jetzt) und eine saubere Umwelt (cleanup-rossdorf.de). Daher kamen Fragen wie „Was kann ich denn sonst noch tun?“ oder Frustrationen wie „Mir geht das alles viel zu langsam, es muss endlich mehr passieren!“ zum Ausdruck.

So wurde beispielsweise die noch recht neue Stelle der Klimamanagerin in Roßdorf gelobt wie kritisiert. Svend meinte, dass dieses Konzept (Klimamanagement) hier nicht richtig umgesetzt wird: Die Schaffung dieser Stelle ist absolut richtig, aber sie muss viel höher angesetzt sein, d.h. mit mehr Kompetenzen versehen werden. Sie darf nicht irgendwo unten in der Verwaltungshierarchie stehen und nur auf 2 Jahre befristet sein, was leider in Roßdorf der Fall ist. An dieser Stelle soll betont werden, dass es sich bei der Kritik nicht um die Person handelt. Wir sind sehr froh, dass Sabrina Gran da ist. Sie macht einen tollen Job!

Svend erzählte wie es in Sachen Treibhausgasreduzierung in seiner kanadischen Wahlheimat (British Columbia) abläuft, nämlich ganz anders als hier. In seiner Tätigkeit als Buchhalter für Treibhausgase, die er seit 12 Jahren ausübt, analysiert und bewertet er den Ausstoß dieser Gase und findet praktische Lösungen zur Reduzierung. Leider ist dieser Job in Deutschland total unbekannt, wäre aber absolut notwendig, wenn man die Klimaziele sozial gerecht erreichen will.

Deshalb hat er dieses Buch geschrieben. Auch weil er der Meinung ist, dass die Bepreisung von CO2 der falsche Weg ist. Es sei nicht nur unsolidarisch gegenüber den Wenigerverdienenden, sondern auch falsch. System change not climate change, fordern nicht nur die Fridays for Future. Es kann nicht sinnvoll sein, dass mit einem Mittel des Kapitalismus (Zertifikathandel) ein Problem bekämpft wird, welches durch den Kapitalismus verursacht wurde. Das sei kein system change. In seinem Buch erklärt er daher einen alternativen Weg zur CO2-Bepreisung, die im klimapolitischen Vorreiterstaat British Columbia erfolgreich umgesetzt wird. Dieser wurde auch im Gespräch kurz angerissen: Es muss gesetzlich geregelt werden. Genau wie es Richtlinien und Regularien für andere Produkte in Deutschland gibt, muss es die auch für Treibhausgase geben.

Er wies darauf hin, dass dieses überlebenswichtige Thema der Menschheit absolut unparteiisch und unideologisch angegangen werden muss. Alle müssen gemeinsam an einem Strang ziehen und es muss sich allein auf die Fakten konzentriert werden. Alle Anwesenden waren sich einig, dass die Bürgermeisterwahl nächstes Jahr diesbezüglich große Chancen bieten kann. Wir wünschen uns deutlich mehr Engagement von den politischen Gremien, um die Reduzierung des CO2-Fussabdrucks in Roßdorf voranzutreiben. Die Erstellung eines aktuellen CO2-Fußabdrucks auf Gemeindeebene und eines Ziels für 2030 geben erst die Möglichkeit, alle zukünftigen Maßnahmen zu bewerten und zu entscheiden, ob sie geeignet sind den CO2-Ausstoß zu senken.

Für alle, die mehr wissen (oder tun) wollen: lest (oder verschenkt) das Buch „Der Weg aus der Klimakrise“. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön an die Schmökerstube, die diese Veranstaltung ermöglicht hat!

Für die Grünen: Katrin Rose mit dem Redaktionsteam

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