Antwort auf GRÜNE Anfrage zu Fließgewässern und Starkregen

Am 24.9.21 gab es in der Gemeindevertretung sehr ausführliche Antworten auf drei Anfragen von Grünen, WIR und CDU zum Thema Starkregenereignisse. Danke an die Verwaltung für die sehr fundierten, qualifizierten und mit Quellen und Karten und Links belegten Aussagen, die man jetzt auch im Internet der Gemeinde finden kann,.

 Wir versuchen, die komplexen Antworten verstehbar zu sortieren:

  1. Starkregen betrifft die offenen Fließgewässer. Also Riedsbach und Erbsenbach. Hier ist die Renaturierung die bevorzugte Gemeindestrategie.
  2. Starkregen betrifft Wohngebiete. Hier ist für zwei Neubaugebiete (Münkel, Erlehe) ein neues Getrenntkanalsystem verbunden mit Rückhalte-Zisternen die Gemeindestrategie. Die flächenmäßig viel größere bestehende Wohnbebauung ist davon nicht betroffen.

Komplex 1: Renaturierung der Fließgewässer. Das hat Grenzen.

Der Riedsbach entspringt oberhalb Roßdorfs. Hier gibt es keine Auffangbecken für Starkregen. Er durchläuft dann als Rinne den alten Ortskern und unterquert in einem 2,9 Meter dicken Rohr die Riedsbachaue.

 Es gibt bei der Gemeinde keine Unterlagen, wie das berechnet wurde. Im weiteren Verlauf mündet er in den Erbsenbach. Hier wurde ein Teilstück wunderschön renaturiert und kann jetzt viel mehr Wasser aufnehmen als früher. In Gundernhausen ist es dann aber doch wieder eine Rinne. Auch die „Gräben“ können bei Starkregen Wasser führen. Deshalb wurde der Mittelwiesengraben hinter „Löwer“ renaturiert.

Das Hauptproblem bei dieser Renaturierung ist: Viele gute Ideen sind für die seit 2009 (also seit 12 Jahren) laufende Flurbereinigung geplant.

Also Anlegen von Grasmulden zur Versicherung. Leitung von Oberflächenwasser über Wiesen. Verlagerung von 3,5 Hektar gemeindeeigener Flächen an die Bäche. All das steht im “Maßnahme Konzept für die Landschaftsplanung bei der Flurbereinigung“.

Aber wann passiert das? Wir hatten die Vermesser der zuständigen Behörde schon 2020 in der Feldgemarkung geortet. Aber an einer kleinen Maßnahme aus diesem Paket können Sie selbst beurteilen, wie „schnell“ das geht: Der Feldweg zum Behindertenzentrum entlang des alten Bahndamms ist seit 2017 verbindlich als behindertengerechter Weg angekündigt, der im Rahmen der Flurbereinigung saniert werden soll. Zu sehen ist bisher nichts außer unpassierbarem Schlamm.

Komplex 2: Getrennte Wege für Abwasser und Regenwasser.

Das gibt es in den Baugebieten Münkel und Erlehe. Verbunden mit der Verpflichtung am Haus Zisternen einzubauen, die bei Starkregen einen zeitverzögerten Ablauf des Regenwassers ermöglichen (Retentonszisternen). Im vor gar nicht langer Zeit erschlossenen Baugebiet Weißmühle gab es das noch nicht, und in der bestehenden Bebauung natürlich auch nicht.

Im Gemeindevorstand haben die GRÜNEN vorgeschlagen, die vom Land Hessen ausgearbeiteten Fließpfadkarten anzufordern (kostet auch was). Das ist inzwischen erfolgt. Auf dieser Datenbasis kann die Gemeinde eine Starkregen-Gefahrenkarte erstellen.

 

Unser Fazit:

Im Bauamt der Gemeinde und bei den Gemeindewerken arbeiten Fachleute, die auch bereit sind, externen Rat anzufordern und aufzunehmen. Die Starkregenereignisse werden zunehmen. Durch vorbeugenden Naturschutz kann auch Roßdorf die Folgen mildern. Es ist noch viel zu tun.

 

Für die Grünen: Frieder Kaufmann mit dem Redaktionsteam

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