Bereits 2010 hat sich unsere Gemeinde als eine der ersten Gemeinden zur Klima-Kommune bekannt und das ist gut so.
Die Klima-Kommunen sind ein Bündnis hessischer Städte, Gemeinden und Landkreise für den Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Gemeinsames Ziel ist es, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Mit Unterzeichnung der Klimakommunen-Charta geht die Verpflichtung einher, einen Klimaschutzplan zu erstellen, umzusetzen und die Ergebnisse zu überprüfen.
Eines der entscheidendsten Jahrzehnte der Menschheitsgeschichte liegt vor uns.
Roßdorf bezeichnet sich seit 11 Jahren als Klima-Kommune. Deshalb wollten wir Grüne uns den Klimaschutzplan unserer Gemeinde mal genauer anschauen.
Doch: Wir haben gar keinen Klimaschutzplan. Sicher können wir schon vereinzelte Projekte vorweisen, aber das entspricht bei Weitem nicht unseren vertraglichen Verpflichtungen.
Gerade in der Klimakrise stehen wir in einem Wettlauf mit der Zeit.
Der aktuelle Sachstandsbericht des Weltklimarates IPCC, basierend auf den neuesten und bislang umfangreichsten Forschungsergebnissen hat die bisherige Prognose gesenkt und fest gestellt dass bereits in 9 statt in 19 Jahren der Anstieg der globalen Mitteltemperatur 1,5 Grad überschreiten könnte. Deutlich schnelleres und weitreichenderes Handeln als bisher ist daher unabdingbar, um die Auswirkungen der verfehlten Klimapolitik abzumildern.
Wie solche Auswirkungen aussehen können, haben wir im Ahrtal gesehen.
Viele Menschen in unserer Gemeinde haben vor kurzem Erfahrungen mit einem Starkregenereignis gemacht, als am 29. Juni bis zu 45 Liter Regen pro Quadratmeter in kürzester Zeit Straßen und Keller überflutet haben und die Feuerwehr im Kreis über 320 Einsätze fahren musste.
Das höchste deutsche Gericht hat festgestellt, dass die Politik deutlich mehr tun muss, um die Klimaziele zu erreichen. Und sie darf drastische Schritte, um die Treibhausgas-Emissionen zu senken, nicht zu Lasten der jungen Generation auf die lange Bank schieben.
Was wollen wir unseren Kindern in 9 Jahren antworten, wenn sie uns fragen: „Ihr habt alles gewusst, was habt ihr gemacht?“
Deshalb müssen Klimaschutz und Klimaanpassungen auf allen Ebenen stattfinden, vom einzelnen Bürger bis zur Weltgemeinschaft.
Wir müssen auf kommunaler Ebene die Treibhausgasemissionen jährlich um mindestens 8,5 Prozent senken, damit das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens noch erreicht werden kann.
Hierfür wird ein klarer Plan mit einem Start, Teilschritten und einem Ziel benötigt. Zur Überprüfung und Nachjustierung ist die Ermittlung des aktuellen Status daher genauso wichtig wie die Zielsetzung:
Warum brauchen wir ein Plan?
Acht Vorteile für die richtige Vorausplanung:
- Der Planungsprozess zwingt dazu, die Herausforderungen zu ordnen und alle Probleme zu identifizieren.
- Das Planen versetzt uns in die Lage, Handlungen in eine zeitliche Reihenfolge und Priorisierung zu sortieren. Das spart Zeit, Personal und Geld. Bei einem ungeplanten Vorgehen kommt der Aufwand lediglich später.
- Größere und langwierige Herausforderungen können frühzeitig erkannt und somit Irrtümer und Fallstricke vermieden werden.
- Schwachstellen in einzelnen Maßnahmen können entdeckt und eine entsprechende Vorsorge kann durchgeführt werden.
- Stärken und Möglichkeiten können ermittelt werden, um die Erfolgschancen zu erhöhen.
- Zeit und Geld können gebündelt und die Ressourcen zielgerichtet eingesetzt werden. Konzentration auf klare Brennpunkte verhindert eine zu breite Streuung der Kräfte.
- Notwendige Anpassungen können jederzeit vorgenommen werden.
- Planungssicherheit führt zu einer Verlässlichkeit nicht nur für das ortsansässige Gewerbe, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger. Hier kann durch eine klare und eindeutige Kommunikation zusätzliches Potenzial freigesetzt werden.
Die Grünen haben daher zur nächsten Gemeindevertretersitzung einen Antrag zur Erstellung eines Klimaschutzplanes eingereicht.
Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und das Redaktionsteam
Daniela Dalpke
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