Baugebiet „Im Münkel“ : Zu wenig Festlegungen zu sozialem Mietwohnungsbau

Die Grünen setzen sich sehr stark für den Bau von mehrstöckigen Wohngebäuden in dafür ausgewiesenen Neubaugebieten ein. Das „Münkel“ wäre dafür eine Spitzenlage.

Nur so kann Mietwohnungsbau, bezahlbarer Wohnraum oder sogar sozialer Wohnungsbau ermöglicht werden. Davon gibt es viel zu wenig in Roßdorf.

Im Moment wird über das Baugebiet „Im Münkel“, das früher „B38 Ost“ hieß heiß diskutiert. Die Grünen waren die Einzigen die konsequent dagegen gestimmt haben. Nicht nur wegen der absehbaren Verödung des Ortskerns.

Sondern auch weil es nicht reicht „Geschosswohnungsbau“ vorzugeben, ohne die wichtigsten sozialen Festlegungen die damit verbunden sein müssen.

In den Beschlüssen fehlt jede Festsetzung zur Nutzung, also ob Eigentumswohnungen oder Miete. Ebenso ungeregelt sind soziale Gesichtspunkte also Miethöhe und ob es auch echten sozialen Wohnungsbau geben soll. Es fehlt jede Vorgabe zu dem Investorenmodell, also privater gewinnorientierter Investor oder am Gemeinwohl ausgerichtete Genossenschaft wo alle Mieter als Eigentümer beteiligt sind und keine Gewinnmaximierung im Mittelpunkt steht.

Diese fehlende Bauleitplanung haben wir immer kritisiert. Und auch deshalb die Planung abgelehnt. Das Soziale fehlt bisher völlig.

In diesem Baugebiet sind zwei schmale Streifen für Geschosswohnungsbau vorgesehen.

Wir haben im Oktober 2019 und nochmal im Dezember 2020 nachgefragt: Diese Flächen sind noch nicht vergeben.

Die eine Fläche entlang des Bahndamms, in der die AWO schon Interesse für die Erweiterung ihrer Anlagen angemeldet hatte, hat 6.950 qm, der zweite Streifen für allgemeinen Wohnungsbau 3.950 qm. Es sind drei Vollgeschosse möglich mit einer Gesamthöhe von 11,5 Metern und einer Traufwandhöhe von 9,5 Metern. Die Parzelle für Geschosswohnungsbau ist nicht riesig, aber viel besser als nichts.

Das Bild von 2019 zeigt die Arbeiten an der Erschließungsstraße die am kleineren Geschosswohnungsbiet entlang führt.

Die Bürgermeisterin hat in der virtuellen Bürgerversammlung am 14.12.2020 „bezahlbaren Wohnraum“ mit 8,50 € Kaltmiete als Wunsch definiert. Zur Info: Günstigste Neubaumietwohnungen gibt es in Roßdorf erst über 10,5 €/qm kalt. Wenn man Glück hat.

Ohne eine dafür sehr sinnvolle Genossenschaft sind 8,50 € niemals erreichbar.

Wir haben bei der Beratung des Haushalts 2021 erneut nachgefragt, wie weit die Aktivitäten der Gemeinde im Zusammenhang mit Genossenschaften sind. Antwort: Einzige Aktivität der Gemeinde ist, zwei Anteilsscheine der GEWOBAU Pfungstadt erworben zu haben. Wert: 1.650 €. Sozialer Wohnungsbau:  bisher  Fehlanzeige in Roßdorf.

Grundstücksflächen sind im Rhein-Main-Ballungsgebiet extrem rar, vor allem so nah an Darmstadt und in so tollem Umfeld.

Noch zwei Randbemerkungen, die wir uns nicht verkneifen können:

Auch die Windräder in Sichtweite sind kein Störfaktor, eher das Gegenteil.

Und die Bushaltestelle ist sehr nah, und wenn irgendwann die Straßenbahn kommt, fährt sie in Sichtweite der Häuser vorbei und auch ihre Haltestelle ist nicht weit.

Eine echte Spitzenlage.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann 23.1.2021

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