Knüppeldamm und knüppelharte LKW

Gundernhausens Bruchwiesenstraße verbindet das frühere Moor „Brunkel“ mit dem Ortsausgang Richtung Roßdorf und Autobahn. Bei der Erneuerung der Kanalisation wurde ein „Knüppelweg“ gefunden. Die Anwohner nahmen die leichte Verzögerung der Bauarbeit schmunzelnd in Kauf. „So ein historisches Baudenkmal aus dem tiefsten Mittelalter hat nicht jeder Ort“ hörten wir. Dieses historische mittelalterliche Bauwerk, liegt jetzt leider wieder unter dem Asphalt. Die Archäologen haben aber genügend Zeitzeugnisse gesichert. Schade, dass er wieder zugedeckt ist.

Mit Knüppeldämmen, also quer zur Straße eng nebeneinander liegenden Bumstämmchen, die mit Steinen belegt wurden, um sie für Fuhrwerke befahrbar zu machen, wurden damals Wege durch moorige Landschaften befahrbar gemacht.

Aber offenbar sehr tragfähig. Denn der Weg durch die Bruchwiesenstraße zur „Brunkel“ führt heute zu „Autoneum“, früher Chemiegesellschaft Gundernhausen, dann Rieter.

Seit der Sperrung der Rathausstraße (wegen der Kanalanschlüsse, und dann wegen des Knüppeldamms) quälen sich  schwere LKW oft mit Anhänger durch die für alle LKW über 3,5 Tonnen absolut gesperrte enge Goethestraße in Gundernhausen, um irgendwie zu Autoneum oder zurück auf die Autobahn zu kommen. „Das sind mindestens drei LKW am Tag, eher mehr“ berichteten uns Anwohner. Alles illegal. Und eine hohe Belastung für die Anwohner.

Knüppelharte Fahrer, aber sehr fähig. Bisher sind alle durch gekommen.

Auch von der Autobahn nutzen seit langem viele Groß-LKW die für LKW über 7,5 Tonnen gesperrte Abkürzung durch Gundernhausen. Wahrscheinlich weil ihr NAVI das so vorschlägt. Oder weil sie einfach rücksichtslos sind.

Die Grünen haben in diesem Zusammenhang schon viele Anfragen und Anträge gestellt, durchaus erfolgreich, weil wir nicht locker lassen.

Der Fahrer dieses Schwerlast-LKW’s aus Bulgarien hat von einem LKW-Verbot nichts gesehen oder gemerkt. Das sagte er, als wir ihn bei Autoneum zur Rede gestellt haben, nachdem er eine Abenteuerreise durch Gundernhausen hinter sich hatte. Die riesengroßen Durchfahrtsverbot Schilder will er nicht gesehen haben. Schlechte Ausrede.

Wir haben großes Verständnis für gestresste LKW-Fahrer, die von ihren Speditionen mit unzulänglichen Informationen und schlechten Navis versorgt werden. Manche fahren dreimal durch den Ort, bis sie nach Wendemanövern am Kreisel den Weg zu Autoneum gefunden haben.

Aber der „Umweg“ von 1,4 Kilometern über die Autobahn ist zumutbar. Das Durchfahrtsverbot soll die Anwohner schützen.

Und alle LKW, die von Autoneum weg fahren, erhalten dort einen in allen Sprachen verstehbaren Kartenausdruck, in dem die erlaubten Strecken stehen, mit roten Pfeilen bestens markiert.

Wer das ignoriert, bei dem hört unser Verständnis auf.

Das ist dann eine Sache für die Ortspolizei, die inzwischen sensibilisiert ist und Hinweisen sofort nachgeht.

Vor allem, weil es für viele LKW keine Strafverfolgung gibt, weil ihre Speditionen in Ländern angesiedelt sin, für die es kein Strafverfolgungssystem von in Deutschland verübten Ordnungswidrigkeiten gibt. Wenn man sie zur Kasse bitten will, muss man sie noch im Ort anhalten. Sonst kostet es halt statt 70 Euro gar nix. Das wissen natürlich auch die Fahrer.

Fazit: Regeln, die dem Schutz der Menschen dienen, müssen eingehalten werden. Mit Ellenbogenmentalität kommt man zwar oft durch, aber immer auf Kosten der Schwächeren. Das wollen wir nicht tolerieren.

Der „Knüppeldamm“ hat das Thema Durchfahrtverbot mal wieder aktualisiert. Es wird nicht das letzte Mal sein. Die Grünen bleiben dran.

Für die Grünen Frieder Kaufmann

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