Mehr Weitsicht bei der Kinderbetreuung nötig

Dem Gemeindeparlament liegt ein derzeit zurück gestellter Antrag der Grünen vor, in dem „der Gemeindevorstand beauftragt wird eine Konzeption für die Kinderbetreuung in den nächsten Jahren vorzubereiten und der Gemeindevertretung vorzulegen.“

Wir haben nie behauptet, dass die Gemeinde keine Ideen hätte. Im Gegenteil.

Aber längerfristige Politik in Abstimmung mit der Gemeindevertretung, das ist was wir wollen. Wir erfuhren in der Beratung, dass die Bürgermeisterin und der Sachbearbeiter sich öfter treffen, um über Kita-Planung zu reden, und sie sich dabei an selbst gesteckten Leitlinien orientieren

Die Gemeindevertretung wird aber immer erst in letzter Sekunde eingeschaltet.

Das verdeutlicht das Beispiel Sportkindergarten in der ehemaligen Gaststätte im Sportzentrum. Die ehemalige Gaststätte wird zur Kindertagesstätte (Ü3)

Niemand ahnte, dass daraus mal ein Kindergarten werden könnte. Wir haben am 15.9.17 darüber beraten und zugestimmt. Denn es gab und gibt dringenden Bedarf.

Dass hier keine U3-Betreuung möglich ist, fanden wir falsch. Aber es gäbe am Sportplatz ja noch freie Flächen.

Ebenso dass das Gelände so weit außerhalb liegt, dass wahrscheinlich alle Eltern ihre Kinder mit dem Auto bringen werden. Aber es gäbe ja fußläufig erreichbare Einrichtungen. Wir haben trotzdem am 15.9.2017 zugestimmt.

Hätten wir im September gewusst, dass es ein für mehrere Ü3 und U3 Gruppen überaus geeignetes Grundstück am Schwimmbad/Riedsbachaue gibt, hätten wir den Bau am Sportplatz anders gesehen. Diese Planung wurde dem ziemlich überraschten Teil der Gemeindevertretung, der keine Vorabinformationen hatte, wenige Monate später am 15.12.2017 vorgelegt.

Hätten wir gewusst, dass es im Neubaugebiet „Münkel“ eine Fläche gibt, die für Ü3 und U3 Kindereimrichtungen geeignet ist, hätten wir den Neubau am Sportplatz anders bewertet. Was hier geplant ist, wissen wir aber noch nicht.

Hätten wir gewusst, dass in der Gastwirtschaft am Sportplatz eine Holzkonstruktion enthalten ist, die mit dem damals üblichen Lindan getränkt ist, und jetzt abgerissen und neu errichtet werden muss und zusätzlich ein Aufzug erforderlich ist, was Mehrkosten von 600.000€ verursacht, hätten wir uns für die Nutzung dieses gemeindeeigenen Grundstücks sicher andere Gedanken gemacht.

So viel „Hätten“ wollen wir vermeiden. Die Gemeindevertreter müssen die Planungen kennen, die es im Rathaus gibt und geben muss.

Getoppt wurde dies noch, als wir im August 2018 in der Zeitung zum Ortskernfest lasen, dass die Planungen zum Bau der Kindertagesstätte am Schwimmbad/Riedsbachaue zu den Akten gelegt seien. Davon erfuhr die Gemeindevertretung nur aus der Presse.

Und das ist unser Problem. Deshalb stellen wir den Antrag, eine Konzeption gemeinsam mit den Gemeindevertretern zu entwickeln, die noch sieben weitergehende Fragen beantwortet. Zum Beispiel:

Wir wünschen uns Antworten darauf, ob und wie man mehrere Generationen in das Gebiet Kinderbetreuung einbeziehen kann. Das gibt es in anderen Gemeinden schon. Am Schwimmbad wäre es möglich. Jetzt ist das angeblich ad Akta gelegt.

Wir wünschen uns ein abgestimmtes Auswahlverfahren unter Beteiligung der Gemeindevertretung für die Träger der Einrichtung.

Und wir wünschen uns eine Konzeption, was man mit den Betreuungseinrichtungen anfangen kann, wenn sie nicht mehr zur Kinderbetreuung benötigt werden sollten. Bei dem dann zurück gezogenen Antrag für die Riedsbachaue stand das sogar drin.

Vorausschauende Planung ist das was wir wünschen. Und Beteiligung des Parlaments bei der Planung, bei der Auswahl der Träger, bei der Nutzungsplanung. Das ist die Konzeption die wir beantragen. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Der Antrag ist nicht vom Tisch, sondern wurde auch mit unseren Stimmen im Geschäftsgang gelassen, um auch dem „Ältestenrat“ Gelegenheit zu geben, über ein gemeinsames Vorgehen von Parlament und Verwaltung zu beraten.

Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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