Die Gemeinde Roßdorf ist Mitglied im Wasserverband Gersprenzgebiet. Das kostet 26.034,75€ im Jahr. Wem nützt das?
Die meisten Bäche Roßdorfs, z. der Erbsenbach sind Quellbäche der Gersprenz, die im Main mündet. Alle Anrainergemeinden bilden den Wasserverband Gersprenzgebiet. Neben dem Schutz vor Hochwasser ist eine seiner wichtigsten Aufgaben die Wiederherstellung der „Durchgängigkeit“ der Gersprenz und ihrer Quellbäche.
Gemeint ist, dass Fische und andere Wasserlebewesen wieder eine Chance bekommen, das ganze Gewässer zu bewohnen. Bachforellen können bis zu 120 km weit wandern, Barben sogar 300 km, Äschen 150km.
Wenn sie denn dürften. In den letzten Jahrzehnten wurden für viel Geld viele „Querbauwerke“ (Laien nennen das Staustufen) im Bach eingebaut, die sehr wirksam die Wanderung verhindern. Jetzt werden sie eins nach der anderen wieder ausgebaut und der Natur wieder Raum gegeben.
Letztes wirklich unüberwindbares Hindernis vor dem Main ist ein Wehr bei Harreshausen. Das wird auch noch eine Weile so bleiben, denn hier fängt die Projektplanung gerade an.
Die viel und oft zu Unrecht geschmähte Europäische Union hat das Rad zurück gedreht, was in diesem Fall die richtige Richtung ist. Eine Richtlinie schreibt vor, dass spätestens bis 2027 in den europäischen Gewässern ein „guter ökologischer Standard“ herzustellen ist. Dazu gehört neben der Gewässergüte auch die Möglichkeit für Fische, die Wasserläufe wieder komplett zu besiedeln.
Früher (vor 50 Jahren) sollten Bäche schnell fließen, Hauptsache: weg damit! Heute ist Langsamkeit angesagt, damit die Natur zurückkommen kann.
Früher war nicht alles besser.
Im Gersprenzgebiet sind schon sehr viele Hausaufgaben gemacht. In Roßdorf gibt es gar keine Staustufen mehr, in Dieburg wird an den letzten gearbeitet, in Babenhausen gibt es große Projekte.
Das kostet natürlich Geld.
Roßdorf beteiligt sich mit 26.034,75€ an dieser gesellschaftlichen Aufgabe. Gut angelegtes Geld! Ach ja, dies ist eigentlich ein Bericht über die Verbandsversammlung des Wasserverbands, an der ich als Grüner Gemeindevertreter teilgenommen habe, diese Informationen mit genommen, der Gemeindevertretung berichtet und dem Haushalt, der einstimmig angenommen wurde, zugestimmt habe. Ökologie kann auch Spaß machen.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann
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