Auf der Tagesordnung der letzten Gemeindevertretungssitzung stand ein scheinbar sehr „trockenes Thema“: der „Produktplan“ für das Jahr 2014. Auf 51 Seiten kann man nachlesen, welche Aktivitäten („Produkte“) die Gemeinde finanziert, welche Ziele sie damit verfolgt und wie die Zielerreichung gemessen wird. Und jetzt wird es interessant: Eine ganz wichtige Frage wird dort nämlich beantwortet:
Was macht die Gemeinde eigentlich beim Wohnungsbau?
Dafür haben wir Grüne uns schon immer interessiert:
Im Bericht kann man lesen, dass die Gemeinde 54 eigene Wohnungen besitzt, und das Belegungsrecht für weitere 64 Wohnungen.
Auf den ersten Blick klingt das viel. 2009 waren es aber noch 67 eigene Wohnungen. Ein Gebäude nach dem anderen wurde seitdem verkauft, mit durchaus nachvollziehbaren Gründen. Das Problem ist: es kam nichts Neues dazu.
Roßdorf lebt von der schrumpfenden Substanz.
(Die Fotos zeigen das Gebäude Messelerstraße, das vor wenigen Jahren verkauft und danach abgerissen wurde)
Aber auch die Substanz ist stark veraltet.
Vor sieben Jahren haben die Grünen erstmals eine detaillierte Übersicht über die Gemeindewohnungen verlangt. Das Ergebnis haben wir 2010 öffentlich den Gemeindevertretern präsentiert: Die 54 verbliebenen Wohnungen stammen aus den Jahren 1900 bis 1984, im rechnerischen Durchschnitt also aus dem Jahr 1949. Die Wohnfläche reicht von 28 bis 110 qm, im Durchschnitt 71 qm.
Die Heizungen stammen im Durchschnitt aus dem Jahr 1983.
Der Durchschnittswert nach dem Energiepass liegt weit über „300“ und ist dunkel-dunkelrot, also dringend sanierungsbedürftig. Nur eine Wohnung lag im grünen Bereich, aber die ist jetzt verkauft.
Die Grünen haben vor einem Jahr eine aktualisierte Übersicht angefordert und erhalten.
Das Ergebnis: Am Gesamtzustand hat sich leider nichts verändert. Wenn der Produktplan (S.8) stimmt, wurden in den letzten Jahren gerade Mal zwei Wohnungen energetisch saniert.
Roßdorf hat hier dringenden Nachholbedarf bei der Bestandsanierung aber vor allem dem Neubau von preiswerten Mietwohnungen.
Das geht nur gemeinsam mit Investoren und der Ausschöpfung aller Fördermöglichkeiten. Die Mieten der heutigen Gemeindewohnungen liegen im Schnitt deutlich unter 4,50€ pro Quadratmeter. Das ist für Neubauten natürlich utopisch. Aber es ist eine Orientierung.
Roßdorf braucht neue preiswerte Mietwohnungen.
Im Februar wird das neue Baugebiet an der B38 auf der Tagesordnung stehen. Dort könnte ganz ortsnah Geschoßwohnungsbau für Mietwohnungen entstehen. Wir Grünen werden genau das beantragen.
Für die Grünen;: Frieder Kaufmann
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