Nachtrag zur vergangenen Sitzung
Über die Anträge der Grünen zur Umsetzung des Landschaftsplans der Gemeinde Roßdorf, zur Plakatwerbung auf den Straßen, zu den Wahlkampfplakaten der Parteien und zur Standortsuche eines Spielplatzes im Bereich des Stetteritz hatten wir bereits berichtet. Die Grünen hatten noch weitere Initiativen auf der Tagesordnung der vergangenen Sitzung.
Die Geschäftsordnung der Gemeindevertretung ist zwar kein spannendes Thema, aber trotzdem nicht unwichtig für die Gemeindevertreter. Die Grünen wünschen sich Erleichterungen in der Geschäftsordnung, welche die parlamentarische Debatte unter den Parteien und Gemeindevertretern fördern: eine „Fragestunde“ zu Beginn jeder Sitzung, schriftliche Antwort auf Anfragen und das Recht zu einer Aussprache über die Anfrage und deren Antwort. Darüber wird nun zunächst im Ausschuss beraten, eine Entscheidung erfolgt auf der kommenden Sitzung. Eine Vereinfachung wünschen sich die Grünen auch im Abrechnungswesen der Aufwandsentschädigung für die Gemeindevertreter. Etwa 13 Euro erhält jeder Gemeindevertreter für jede Sitzung der Gemeindevertretung oder eines Ausschusses. Der Betrag ist nicht sonderlich hoch, wenn man die Dauer mancher Sitzungen betrachtet. Trotzdem müssen Listen geführt, Namen eingetragen und die Sitzungen einzeln abgerechnet werden. Wir meinen, sowohl die Fraktionsförderung als auch die Aufwandsentschädigung könnten vereinfacht werden. Auch dieser Antrag wurde in den Ausschuss überwiesen.
Eine grüne Anfrage befasste sich mit dem Betrieb der Eisbahn – wir wollten wissen, warum das Wasser in diesem Winter so oft auf der Eisfläche stand. Kein technischer Mangel, berichtete die Bürgermeisterin, sondern alleine die warme Witterung sei die Ursache. Warum Zuschauer auf der Eisbahn die Hälfte des Eintrittspreises zahlen, obwohl es diese Gebühr in der Gebührensatzung nicht gibt, wollten wir wissen. „Unbürokratische Handhabung“ nannte die Bürgermeisterin die dem Parlament unbekannte Gebühr. Bleibt die offene Frage, warum das Parlament über eine Gebührensatzung beschließt, wenn die Verwaltung sich eigene Gebühren ausdenkt. Apropos „unbürokratische Handhabung“ . Diese hätten wir Grünen uns bei dem Wunsch der Roßdörfer Frühschwimmer nach morgendlichen Öffnungszeiten des Schwimmbades gewünscht. Zweimal die Woche eine Stunde früher – dafür hat die Gemeindevertretung in der Gebührensatzung nämlich eine neue Gebühr geschaffen. Wir waren dagegen – für jeden Kundenwunsch eine separate Gebühr, das klingt zwar kaufmännisch logisch, macht aber das Leben kompliziert. Wann kommt die Spätschwimmerkarte, fragen wir uns, warum nicht ein Plantschbecken-Spaßzuschlag oder eine Regenwetter-Ermäßigung?
Unser Antrag, eine künftige Straße in Roßdorf nach dem verstorbene Herrn Heinz Friedrich zu benennen, wurde in großem Einvernehmen von allen Parteien beschlossen. Herr Friedrich war Schriftsteller und bedeutender Verleger und danach als Leiter der bayrischen Akademie der Schönen Künste in herausragender Funktion wirkend. Mit dem Buch „Mein Dorf“ über seine Kindheit in Roßdorf hat er jedoch auch den Einwohnern Roßdorfs eine bleibende Erinnerung geschenkt. „Über 30.000 Jahre alt und nicht viel gewesen…“ fasst er in diesem Buch die Geschichte Roßdorfs zusammen, um anschließend das Dorf, seine Bewohner und seine Orientierung als Heranwachsender in einer unruhigen Zeit zu beschreiben. Das Roßdorf seiner Kindheit gibt es nicht mehr. „Wissen wir überhaupt noch, wo wir ‘Daheim’ sind?“ fragt Heinz Friedrich am Ende seines Rückblicks, um festzustellen: „Bergend ist das Dorf nicht mehr, und auch der Phantasieraum unserer kindlichen Spiele ist dahin.“ – Viel mehr als einen Straßennamen hat eine kleine Gemeinde nicht zu vergeben. Der Name von Heinz Friedrich könnte für den Wunsch und das Ziel stehen, dass auch in Zukunft Menschen den Namen unserer Gemeinde mit einer geborgenen Kindheit verbinden.
Robert Ahrnt – Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen
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