Diese Woche in der Gemeindevertretung (24.04.2000)
Am Freitag wird die Gemeindevertretung wieder tagen. Aus grüner Sicht sind drei Themen von besonderem Interesse.
Das ist zunächst der Bebauungsplan Goldkaute, der in einem bislang nicht bebauten Bereich geändert werden soll. Es handelt sich um Grundstücke, welche bis vor kurzem der OHI gehörten. Der ursprüngliche Bebauungsplan war nach den Wünschen der OHI gemacht worden, nun will ein Bauträger dort Doppelhäuser und Reihenhäuser errichten. Dagegen wäre aus grüner Sicht nichts einzuwenden, wenn diese Grundstücke nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu den altbekannten Altlastgrundstücken liegen würden. Und schon bei den ersten Erdarbeiten auf den betreffenden Grundstücken im letzten Sommer war eine Verschmutzung des Bodens durch teerhaltige Stoffe zu sehen und zu riechen – wir hatten darüber hier im Anzeiger berichtet. Die Gemeindevertretung soll nun einer geänderten Bebauung zustimmen. Wir Grünen meinen aber: Bevor wir darüber reden, wie obendrauf gebaut wird, wollen wir geklärt sehen, was unten im Boden los ist. Genau das wissen wir aber nicht genau. Der Gemeindevorstand hat zwar auf unsere Anfrage in der letzten Sitzung eingeräumt, dass es eine neue Altlast dort gibt, aber die Erklärungen waren bislang nur spärlich. Nach Angabe der Gemeinde gibt es auch einen Sanierungsvorschlag von dem Bauträger. Dessen Sanierungsvorschlag für die Altlast ist ganz einfach: Es wird nichts gemacht außer einer Oberflächenabdeckung. Damit wollen wir Grüne uns aber nicht zufrieden geben, wir wollen schon genauer wissen, warum eine echte Sanierung nicht möglich ist. Wir meinen, dass durch die mangelhafte Planung der Gemeinde auf dem ehemaligen OHI-Gelände schon genug Schaden entstanden ist. Nicht nur für die Gemeinde, die erst kürzlich den Gerichtsprozess gegen eine betroffene Bauherrin verloren hat, sondern auch für die betroffenen Anwohner, die vermutlich gerne vor dem Hausbau gewußt hätten, welche Altlast unter ihren Füßen ruht.
Der nächste wichtige Punkt ist ein Antrag der Grünen mit dem Titel „Keine genmanipulierten Saaten und Pflanzen auf kommunalen Flächen“. Wir fordern, das die Gemeinde die in ihrem Besitz befindlichen Äcker nur an solche Landwirte verpachten sollte, die auf genmanipulierte Saat freiwillig verzichten. In der Praxis spielt das noch keine große Rolle, weil die deutschen Verbraucher die Genware bislang hartnäckig verweigern und die Bauern daher gar keine genmanipulierten Pflanzen säen wollen. Ein Landwirt aus Büttelborn jedenfalls blieb auf seinem genmanipulierten Mais sitzen, nachdem die Umweltschutzorganisation Greenpeace darauf aufmerksam gemacht hatte. Wir Grünen meinen: Die Gemeinde kann den Willen der Verbraucher tatkräftig unterstützen, jedenfalls auf den Flächen, die der Gemeinde (und damit uns allen) gehören. Wir sind schon heute sehr gespannt auf das Abstimmungsergebnis am Freitag.
Der letzte Antrag der Grünen befasst sich mit der Parksituation an der Alten Turnhalle in der Schulgasse. Wir meinen, dass dort zu wild und unübersichtlich geparkt wird und dadurch die vielen Kinder des Kinderturnens unnötig gefährdet werden. Wir bitten deshalb den Bürgermeister um Prüfung um Prüfung der Situation und hoffen auf ein baldiges Handeln.
Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen Robert Ahrnt
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