Gentechnik, Natur-Pur, Altlast, Motocross

Grüne Themen für die nächste Sitzung (30.10.1999)

Am 12.November findet die nächste Sitzung der Gemeindevertretung in der Bürgerstuben in Gundernhausen statt. Auch Bündnis90/Die Grünen hat wieder eigene Themen auf der Tagesordnung. „Keine genmanipulierten Saaten und Pflanzen auf kommunalen Flächen“ ist die Forderung eines Antrages. Der Hintergrund dieses Antrages ist hochaktuell, denn erst in den vergangenen Tagen hat die Umweltorganisation Greenpeace aufdeckt, daß ein Landwirt aus der südhessischen Gemeinde Riedstadt versucht hat, entgegen den vertraglichen Bedingungen genmanipulierten Mais an die Erzeugergenossenschaft zu verkaufen. Greenpeace hat damit erneut bewiesen, daß die Lebensmittelkette eben doch nicht kontrollierbar ist – wer weiß wieviel genmanipulierter Mais bereits ohne Deklaration in unserer Nahrung versteckt ist. Der Kunde will aber keine gentechnisch veränderten Lebensmittel ! Deshalb hat die Herstellerfirma Novartis auch erhebliche Probleme beim Verkauf des Saatgutes und lockt die Bauern mit vielversprechenden Angeboten. Auch als Gemeinde Roßdorf sollten wir klar Position beziehen. Wir fordern deshalb, daß die Gemeinde Roßdorf bei allen neuen Pachtverträgen mit Landwirten vertraglich vereinbart, daß keine gentechnologisch manipulierte Pflanzen angebaut werden dürfen.
Der zweite Antrag der Grünen fordert die Gemeinde auf, Verhandlungen mit der HEAG über neue Stromlieferverträge zu führen. Ziel der Verhandlungen sollte sein, daß ein Teil des Gemeindestroms von dem neuen HEAG-Tochter-Unternehmen „Natur-pur“ bezogen wird. „Natur-pur“ verkauft ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen. Damit ist Strom aus Wasserkraftwerken, Windkraftanlagen und Solaranlagen gemeint. „Natur-pur“ stellt sicher, daß der Gewinn aus diesem Strom auch ausschließlich für neue Anlagen investiert wird. „Natur-pur“ verkauft auch keinen Strom aus bereits abgeschriebenen Altanlagen, sondern aus den neuen Windanlagen Neutsch und Groß-Umstadt, Solaranlagen auf privaten Dächern (auch aus Roßdorf) und den gerade neu sanierten Wasserkraftwerken an Mümling und Neckar. Eine gute Sache, wie die Grünen meinen. Übrigens hat das HEAG-Tochterunternehmen der Gemeinde Roßdorf angeboten, kostenlos eine große Solaranlage auf den Gemeindekindergarten zu bauen! Bei diesem Angebot heißt es zuschlagen, meinen wir Grünen. Es kann nur ein Gewinn sein, denn „Natur-pur“ hat eine dauerhafte Werbung und der Kindergarten ökologischen Strom. Wie wohl der Gemeindevorstand entscheidet?
Eine Anfrage richten die Grünen an den Gemeindevorstand, weil die Gemeinde Roßdorf demnächst ca. 100.000,-DM an den Motorsportverein Roßdorf überweisen möchte. Diese Summe aus der Brandversicherung des ehemaligen Gebäudes auf der Motocross-Strecke wurde bislang zurückgehalten. Wir fragen: Wie kann es passieren, daß die Gemeinde den Verein zwar Jahrzehnte lang gefördert hat, bei Auflösung der Motocross-Strecke finanziell aber leer ausgeht?
Brisant wird es bei den beiden schriftlichen Anfragen der Roßdörfer Grünen zum Thema Altlast in der Goldkaute. Auch nachdem eine Historische Recherche vorliegt, bleiben einige heiklen Fragen ungeklärt. Die OHI wußte schon immer von der gefährlichen Altlast. Dies hat das Unternehmen auch nie geleugnet. Die OHI hat jedoch auch gesagt, daß die Gemeinde Roßdorf davon hätte wissen müssen. Warum? Weil im Auftrag der Gemeinde Roßdorf das Gelände eingeebnet und die alten OHI-Gebäude abgebrochen wurden. Wer hat die Teerbehälter zwischen 1983 und 1989 zugeschüttet? Wer hat den Auftrag dazu gegeben? Die Gemeinde selbst? Bislang hat die Gemeinde sich in dieser Frage sehr bedeckt gehalten.
Wie Sie sehen, waren wir grünen GemeindevertreterInnen wieder fleißig! Wir hoffen, daß dies auch in Ihrem Sinne ist….

Der nächste grüne Stammtisch findet am Mittwoch, dem 03.11. um 20.15 Uhr im Gloria statt.

Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen Robert Ahrnt

Verwandte Artikel