Altlast Goldkaute- 5 Jahre danach

Die Grünen verunsichern die Bevölkerung (26.09.1999)

Sie erinnern sich? Bereits 1994 wurden im Neubaugebiet Goldkaute im Vösendorfring 24 beim Ausbaggern der Baugrube drei Teerwannen entdeckt. Es war im Herbst 1996, als wir Roßdörfer Grünen eine Anfrage zur Altlast in der Goldkaute in der Gemeindevertretung gestellt haben. Wir hatten 25 Fragen gestellt. Den Wortlaut der Fragen haben wir damals im Roßdörfer Anzeiger veröffentlicht. In der Folge unserer Anfrage wurde über das Thema „Altlast in der Goldkaute“ in der Öffentlichkeit gestritten und diskutiert. Das Darmstädter Echo brachte seinerzeit die Schlagzeile „Gift im Boden: Hat die OHI die Gemeinde hintergangen?“ Die Roßdörfer F.D.P. kritisierte die Grünen mit der Überschrift „Panikmache statt Aufklärung warum und zu wessen Nutzen?“ Der Gemeindevorstand druckte eine Stellungnahme mit der Überschrift „Bündnis90/Die Grünen verunsichern die Bevölkerung“.
Die Teerbehälter gibt es mittlerweile nicht mehr. Diese wurden im August dieses Jahres durch die Gemeinde entsorgt. Fast 200.000,-DM hat die Gemeinde dafür gezahlt, so war der Tageszeitung zu entnehmen. Es hat tagelang in der Nachbarschaft nach Teer gestunken, nachdem die Behälter geborgen waren. Die Teerwannen sind abtransportiert. Ist damit die Gefahr gebannt? Ist damit die politische Streitigkeit beendet?
Im Gegenteil. Denn mittlerweile sind wir alle schlauer geworden. Ein Fachbüro für Altlasten hat im Auftrag der Gemeinde Roßdorf das Baugrundstück genau untersucht. Das gleiche Büro hat ebenfalls im Auftrag der Gemeinde eine sogenannte „Historische Recherche“ erstellt, d.h. es wurden Informationen aus den zurückliegenden Jahren gesammelt, die erklären sollen, wie es zu der Umweltsauerei kam.
Beide Berichte liegen seit über einem Jahr der Gemeinde und den Gemeindevertretern vor. Die wissenschaftlichen Untersuchungen lassen sich leicht mit wenigen Worten zusammenfassen: Die Bodenvergiftung (mit sogenannte PAK und MKW) ist im Vösendorfring 24 größer als angenommen. Die Umweltgifte erreichen Spitzenwerte in einer Tiefe von etwa 6 Meter unterhalb der Baugruben-Sohle (etwa 1000-fache Überschreitung des Sanierungs-Schwellenwertes in Bodenproben) und die Giftstoffe sind bereits in grundwasserführenden Schichten angekommen (bis zu 30-tausend-fache Überschreitung des Sanierungs-Schwellenwertes in Wasser-Proben).
Die schriftlichen Untersuchungberichte haben einige Fragen nach der Vergangenheit der Altlast geklärt. Doch wie geht es weiter?
Bei meinem letzten Sonntags-Spaziergang durch das Baugebiet Goldkaute lagen die beiden betroffenen Grundstücke leer und ausgehoben vor meinen Augen. Sinnierend stand ich vor der Grube. Und wegen der sommerlichen Hitze glaubte ich, noch den Teergeruch der Altlast zu riechen. Und als ich mich abwendete und weiter den Vösendorfring entlang lief, bemerkte meine Nase, daß der Teergeruch stärker wurde. Mittlerweile stand ich vor einem der letzten unbebauten Grundstück in der Goldkaute. Das Gelände war umzäunt, der Bagger hatte den Mutterboden und den Bauschutt weggeschoben. Da stand ich und schnupperte den frischen Teergeruch und meine Nase sagte zu mir: Das Thema „Altlast in der Goldkaute“ wird uns noch lange beschäftigen …..Ohh – habe ich Sie nun verunsichert? Fühlen Sie Panik in sich aufsteigen? Ich bitte vielmals um Entschuldigung! Es muß an meiner Nase liegen.
Die Grünen Roßdorf / Gundernhausen Robert Ahrnt

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