Im letzten RAZ haben wir euch aufgezeigt, welche Anfragen wir an die Gemeinde zu diesem Thema gestellt haben, und wie die Antworten dazu waren. Heute geht es um die Baumaßnahme an sich.
Zunächst zu den grundlegenden Fakten: Es gibt in Roßdorf keine Straßenbeiträge mehr, die hierbei entstehenden Kosten werden durch die allgemeinen Einnahmen unter anderem aus Gewerbe- und Grundsteuer gedeckt. Die Gemeinde verfolgt seit Jahren ein Konzept, mit dem Abwasser, Wasser und Straße gemeinsam saniert werden. Die Eigentümer von Gebäuden müssen die Kosten für ihren jeweiligen Frisch- bzw. Abwasseranschluss übernehmen. Wenn z.B. beide Anschlüsse in einem einwandfreien Zustand sind, fallen nur Kosten für das Umklemmen an. Wenn die Anschlüsse allerdings einer Reparatur oder eines Austausches bedürfen, muss der Eigentümer diese Kosten tragen. Die Gemeinde macht damit keinen Profit, da die Gemeindewerke (Frisch- und Abwasser) kostendeckend arbeiten müssen.
Die Gemeindevertretung bekommt zu jedem Jahr von dem Bürgermeister bzw. dem Gemeindevorstand einen Haushalt vorgelegt. Darin gibt es unter anderem einen von der Verwaltung erarbeiteten Plan, wann welche Straße saniert werden soll. Bei dem Haushalt muss sich dann eine Mehrheit der Gemeindevertreter einig darüber werden, welche Maßnahmen (nicht nur Straßen) umgesetzt werden sollen und wo gespart werden kann. Das sind jedes Jahr sehr harte und langwierige Verhandlungen, aber bisher waren alle Lösungsorientiert. Nach dem Beschluss des Haushaltes erarbeitet die Verwaltung dann mit Planern zusammen einen oder mehrere Möglichkeiten der Sanierung aus. Anschließend wird Ausgeschrieben und der Auftrag vergeben. Zu gegebener Zeit fangen dann die Baumaßnahmen an.
Die Gemeindevertretung beschließt in diesem ganzen Prozess nur den Haushalt mit den entsprechenden Maßnahmen. Für den Stetteritzring hatten die Grünen einen Antrag eingebracht in dem wir Pflanzlücken (wo technisch möglich) und einen 2,5 Meter breiten Gehweg an der Feldseite beantragt hatten. Diesen haben wir zZurückgezogen, nachdem uns drei Planungsvarianten vorgelegt wurden und versichert wurde, dass die Gemeinde schon vor unserem Antrag die Variante mit breitem Gehweg und Pflanzlücken favorisiert hat.
Warum eigentlich Bäume? Bäume sind ein Lebensraum für Insekten und Vögel, aber sie können auch kühlen und Wasser speichern. „Bäume kühlen den Asphalt unter ihren Kronen um bis zu 20°C und die Luft um bis zu zwei Grad Celsius ab (…).“ (Q: Studie TU München). Dieses Phänomen kann uns in heißen Sommermonaten das Leben deutlich angenehmer machen. Hierbei hilft übrigens jeder Baum. Und wenn argumentiert wird mit: Der Stetteritz ist doch schon so grün, können wir nur sagen: Ja, und das ist gut so. Aber wie lange noch? Der Stetteritz war in der Vergangenheit auch noch mehr begrünt. Denn immer mehr Häuser werden verkauft, abgerissen und mehr als nur ein neues gebaut. Ein Beispiel hierfür ist der Fasanenweg 21. Ja wir brauchen bezahlbaren Wohnraum, aber wir brauchen auch Grünflächen und Bäume. Deshalb sind wir dafür, überall dort Bäume zu pflanzen, wo dies möglich ist.
Warum ein 2,5 Meter breiter Gehweg? 2,5 Meter Breite ist das Maß, welches die „FGSV (2006), Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen“ vorgibt. Und ja, hierauf bezogen ist Roßdorf eine Stadt. Geplant wird hierbei mit zwei sich entgegenkommenden Personen + Sicherheitsabstand. Außerdem braucht zum Beispiel ein Rollstuhl laut diesem Regelwerk 2,3 Meter um sich um 90° zu drehen. Auch wir möchten selbstverständlich, dass die Schulkinder sicher zur Schule laufen können, eingeschränkte Personen mit z.B. Rollator entspannt auf dem Gehweg ihre Runden drehen können. Oder auch zwei Personen mit Kinderwagen aneinander vorbei laufen können.
Und falls die Frage aufkommen sollte: Wie viel Platz braucht eigentlich ein Auto bzw. ein LKW im Straßenverkehr? Hier gibt es die Antwort: Laut „FGSV (2006), Richtlinie für die Anlage von Stadtstraßen“ benötigt der Begegnungsfall LKW/PKW eine Fahrbahnbreite von 5,0 – 5,5 Metern. Wobei hierin 0,25m Abstand untereinander und zum Fahrbahnrand eingerechnet sind. Somit passen LKW und PKW auf der neu gebauten Fahrbahn am Stetteritz aneinander vorbei, auch ohne auf den Gehweg zu fahren.
Wir hoffen den Nebel ein wenig lichten zu können und erinnern noch einmal daran, dass alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt sind. Auf ein gutes Miteinander.
Für die Grünen
Erik Slabon mit Redaktionsteam
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