Repair-Cafe und brandneue Reparatur-Richtlinie 

In manchen Gemeinden organisiert die Verwaltung auch die Rücknahme von Elektrogeräten. Ein Thema für Roßdorf? Aus vier ganz gewichtigen Gründen ein ganz klares NEIN!

Erstens:

In Roßdorf gibt es seit einiger Zeit eine Gruppe von Ehrenamtlichen namens „Repair-Cafe“, die vor allem elektrische Kleingeräte wieder zum Funktionieren bringen.

 Die Termine finden in den Räumen von „Nachhaltig Zusammen Jetzt“ in der „IDA“ statt.

Mit Engelsgeduld werden Fehler gefunden. Anlass ist die Erkenntnis: Das ist zum Wegwerfen zu schade. Ganz oft können die Fehler auch behoben werden. Manchmal beheben sie auch Fehler an Fahrrädern. Es ist eine Freude, ihnen bei ihrer geduldigen kostenlosen Arbeit zuzusehen.

Sie bieten ganz viele Termine an. Neben den monatlichen Terminen auch weitere öffentliche Reparaturangebote im Jahr an.

 Die Ehrenamtlichen vom „Repair-Cafe“ füllen eine Lücke, die eigentlich die Hersteller oder der Handel füllen müssten. Die haben bisher aber nur wortreiche Selbstverpflichtungen hin bekommen, weil sie lieber Neugeräte verkaufen.

Zweitens:

Jetzt, am 23.4.2024 hat das Europäische Parlament mit großer Mehrheit eine Richtlinie beschlossen, die ein „Recht auf Reparatur“ festlegt. Die Hersteller zahlreicher Geräte müssen auch über die gesetzliche Garantie hinaus Reparaturen anbieten. Unabhängige Werkstätten sollen gestärkt werden. Ersatzteile müssen bereitgehalten und auch an unabhängige Werkstätten verkauft werden. Preise für Reparaturen sollen transparent einsehbar seien.

Ist das das AUS für unser ehrenamtliches Repair-Cafe?

Ganz sicher nicht. Wer den Widerstand der Hersteller kennt (Neukauf bringt mehr als Reparatur) und wer weiß, wie lange es dauert, bis aus einer europäischen Richtlinie eine nationale Regelung wird, und wie erfindungsreich die Regierungen aller Staaten dabei sind, eindeutige Gesetze zu umgehen, weiß: Das dauert noch. Aber es wird kommen.

Drittens:

Heute schon gibt es in Roßdorf sehr gut funktionierende Recycling-Möglichkeiten für elektrische Geräte.

Vor allem für Großgeräte, meist Weiße Ware genannt ist das sehr attraktiv. Also Waschmaschinen, Herde, auch komplizierte Kaffeeautomaten gehören dazu. Wer diese Geräte als Elektrosperrmüll bei der für uns zuständigen „ZAW“ (Zentrale Abfallwirtschaft) meldet, bekommt einen Abholtermin genannt, der weder Geld kostet noch auf die Sperrmülltermine angerechnet wird. AZUR holt dann ab. Diese Agentur für Beschäftigung ist gemeinnützig.

Und ganz wichtig:

Sie hat Fachleute, die sehr genau wissen, wo die meist kleinen Fehler in den eigentlich noch guten Geräten liegen. Sie reparieren die Geräte mit großer Fachkunde, verkaufen zu ausgesprochen günstigen Preisen. Und geben den Käuferinnen und Käufern eine echte Garantie

Viertens:

Und wo gar nichts mehr geht, gibt es noch den Wertstoffhof in Roßdorf. Dort kann man seinen Elektroschrott kostenlos abgeben. Auch daraus werden dann die Wertstoffe heraus gelöst und der Wiederverwertung zugeführt.

Nichts von all diesen Dingen hat etwas in der Restmülltonnen verloren, die ja in der Müllverbrennung in Darmstadt landet.

Anekdote am Schluss: Man sollte es nicht glauben, Aber tatsächlich finden die Ehrenamtlichen von „CleanUp“, die in der Gemeinde Müll sammeln, immer wieder elektrische Geräte diverser Größen im Wald. Sie verstehen nicht warum die Leute sie nicht ordentlich entsorgen, zumal es ja kein Geld kostet.

 Fazit:

Bis die endlich beschlossene europäische Richtlinie richtig greift, werden die Leute vom Repair-Cafe noch lange zu tun haben.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit der Redaktion

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