Wo kommt eigentlich unser Trinkwasser her? Aus dem Rhein, dem Main, von geheimnisvollen Grundwasserseen oder einfach vom Himmel?

Das Bild zeigt eine Wasserwerksanlage im Ortsteil Roßdorf

Vor wenigen Tagen wurde in Gernsheim Allmendfeld ein völlig neues riesiges 30 Millionen teures Wasserwerk in Betrieb genommen, das bestes Trinkwasser in die südhessischen Großstädte Frankfurt, Darmstadt und sogar in den Taunus pumpt.

Huch: aus dem Taunus stammte doch Jahrzehntelang das Wasser für die Region?

Jetzt geht es auch umgedreht.

Sehr interessant fand ich, dass die Schlussreinigung des zur Hälfte aus Grundwasser und zur anderen Hälfte aus „Infiltrationswasser“, also Rheinwasser das einen ziemlich kurzen Versickerungslauf durchgemacht hat, nach mehreren physikalischen Verfahren am Schluss durch ein Sandbad geht, wo Mikroben die letzten Keime auffressen. Desinfektionsmittel braucht man nicht.

Und weil die Zahl der Menschen im Rhein-Main Gebiet stetig wächst, hat sich die Kapazität verdoppelt. Die Energieeffizienz ist durch weniger elektrische Pumpen und mehr Nutzung der Schwerkraft gestiegen.

Wie das geht sieht man in Ober-Ramstadt bei der Firma Caparol: Die Farbzutaten wandern von oben nach unten, ohne Pumpen. So ähnlich macht man es jetzt in Allmendfeld mit dem Trinkwasser. Weniger Pumpen gleich höhere Effizienz.

Vor allem: das Neue Grundwasserwerk erreicht bessere Werte als die Trinkwasserverordnung vorschreibt. Obwohl es zur Hälfte aus versickertem Rheinwasser besteht. Das ist die Zukunft.

Unser Roßdörfer Wasser hat es zum Teil einfacher: Es fällt vom Himmel.

Regenwasser speist die Brunnen im Ortsteil Roßdorf. Das reicht knapp. Auch wenn viele über den dauernden Regen der letzten Monate stöhnen: Bis das im Grundwasser ankommt dauert es. Die Pegelstände reichen immer noch nur knapp.

Im Ortsteil Gundernhausen stammt das Wasser vom Gruppenwasserwerk. Also aus der Senke bei Schaafheim und den angrenzenden Waldflächen. Teils aus 60 Meter Tiefe. Auch hier sind trotzdem die Kapazitätsgrenzen erreicht.

Und überall müssen die gesetzlichen Grenzwerte für die Schadstoffbelastung eingehalten und mit technischen Mitteln reduziert werden. Auch in Roßdorf. Damit sind nicht Kalk oder andere Mineralien gemeint, die es Erdreich in ganz verschiedenen Konzentrationen gibt und die den Härtegrad bestimmen,

Schadstoffe wie Düngemittel oder Nitrat fallen nicht vom Himmel, sondern sind menschengemacht.

Nicht heute, vielleicht auch nicht gestern, aber sauberes Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Und geheimnisvolle Grundwasserseen gibt es nicht.

Für die GRÜNEN: Frieder Kaufmann mit der Redaktion

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