Am 7.11.2018 hatten wir über das Projekt „Ökolandbau-Modellregion Süd“ der drei beteiligten Landkreise in Südhessen sowie Darmstadts berichtet. Jetzt hat beim zweiten Plenum der Landwirte, Vermarkter, Berater, verantwortlichen Politikern und Interessierter aus der Region am 22.11.19 ein gut besuchter Erfahrungsaustausch stattgefunden. Roßdorfs Grüne waren dabei.
Seit 2013 ist die Ökoanbaufläche in Hessen auf 14,5% der Ackerflächen gestiegen. Im Bundesdurchschnitt sind es nur 8,2%. 12 der 21 hessischen Landkreise haben sich der Idee der Ökomodellregion angeschlossen, das ist halb Hessen.
Schon seit langem tasten sich alle Landwirte aus Roßdorf an die Frage heran: Kann ich Bioprodukte denn auch vermarkten wenn ich auf Bio umstelle? Oder bin ich dann pleite? Herstellen könnten sie das alle. So selbstbewusst sind sie zu Recht.
Die Vermarktung aus Hofläden allein reicht nicht. Deshalb stand beim Treffen in Darmstadt das Thema „Vermarktung“ im Mittelpunkt.
Der Landkreis Darmstadt-Dieburg fordert in den Ausschreibungen für die Schulverpflegung schon jetzt einen Bioanteil und vergibt Pluspunkte für die regionale Herkunft der Ware.
Das wird aber nicht reichen. Der Massenmarkt sind die Endverbraucher. Also wir alle.
„Alle wollen Bio, kaufen aber billig“ titelte das Darmstädter Echo zum Bericht über die Veranstaltung.
Nur ein Beispiel: Biofleisch hat einen Marktanteil von 2% in ganz Deutschland, angeblich wollen aber 80% der Bevölkerung artgerechte Tierhaltung.
Aber: Professor Niessen sagte bei der Veranstaltung:
„ Es reicht nicht, die Rettung des Klimas, der Umwelt und der Artenvielfalt vom Bürger beim Einkauf zu erwarten. Die Politik muss sich trauen, Entscheidungen zu treffen“.
Die Landwirte, die vor wenigen Tagen in Berlin für die Erhaltung ihrer Betriebe demonstriert haben, kritisierten zu Recht die falsche Landwirtschaftspolitik. Die Grüne Antwort ist aber: nicht das „Weitermachen wie bisher“ das die Landwirte zu immer intensiverer Landwirtschaft zwingt, zum Wachsen oder Weichen. Robert Habeck sagte es so: „Es braucht eine Neuausrichtung der europäischen Agrarförderung entlang von Nachhaltigkeit, ein Umbauprogramm für die Tierhaltung samt Reduktion der Tierzahlen und eine verbindliche Haltungskennzeichnung, damit Verbraucherinnen und Verbraucher wissen wofür sie bezahlen“. Das ist Politik Pur.
Damit schließt sich der Kreis. Wir alle können viel tun. Aber ohne eine Richtungsentscheidung der Politik werden auch die Roßdörfer Landwirte weiter grübeln, ob eine Betriebsumstellung zum Ruin oder zum Erfolg führt.
Das Projekt „Ökomodellregion Südhessen“ bietet hier viele Beteiligungsmöglichkeiten.
Landwirte können sich an einem „Stammtisch“ genannten Runden Tisch zum Erfahrungsaustausch mit unabhängigen Fachleuten treffen.
In einer Anbieter-Plattform können sich regionale Anbieter vernetzen.
Erzeugung und Verbrauch im Dialog ist das Thema einer weiteren Arbeitsgruppe.
Und: es gibt auch neue hauptamtliche Kräfte im Landratsamt, die all diese Aufgaben koordinieren. Die lokale Politik hat hier also schon mal etwas Wichtiges entschieden. Federführend ist dabei der Grüne Stellvertretende Landrat Robert Ahrnt.
Für die Grünen: Katrin Rose und Frieder Kaufmann
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