Schon im Februar 2018 hatten die Grünen beantragt, den vom Land für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellten Zuschuss von 1,8 Millionen in erster Linie für die Sanierung des gemeindeeignen Wohnungsbestands zu verwenden. Diesen zukunftsweisenden Antrag hat die Mehrheit von SPD und CDU im Parlament im Juni 2019 abgelehnt.
Klimaschutz fängt aber gerade im Wohnbestand an.
Die Gemeinde Roßdorf müsste Vorreiter sein bei der klimafreundlichen Sanierung des Wohnungsbestands. Aber sie hat offensichtlich kein Interesse daran. Sonst wäre unser Antrag angenommen worden.
Für die Sanierung der 54 Gemeindewohnungen fehlte bislang das Geld. Durch die 1,8 Millionen der Hessenkasse hat sich das schlagartig verändert. Und eine Umlegung der Renovierungskosten auf die Mieten ist nach geltendem Mietrecht extrem stark beschränkt. Das ist auch gut so. Und außerdem kann niemand eine SPD-geführte Verwaltung dazu zwingen, die Mieten zu erhöhen, wenn sie mit Landesmitteln dringend nötige Klimaschutzinvestitionen tätigt.
Der Sanierungsbedarf ist offensichtlich: Der Durchschnittswert des Endenergieverbrauchs nach dem Energieausweis liegt bei über 300 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr, ist also dunkelrot. Da ist dringender Handlungsbedarf. Der grüne Bereich fängt bei weniger als 50 an. Gute Häuser erreichen 10 und weniger.
Für die im Grundsatz beschlossene Sanierung des in die Jahre gekommenen Sportstadion gibt es sicher gute Gründe. Aber dass überhaupt keine Gelder in den Klimaschutz gesteckt werden sollen, ist in den Zeiten des Klimawandels die falsche Entscheidung. Die Grünen hatten alternativ eine Aufteilung der 1,8 Millionen vorgeschlagen.
Für Klimaschutz durch Investition in den Gebäudebestand wäre jetzt Geld da. Doch leider will die Mehrheit der örtlichen Regierungsparteien nicht. Schade.
Noch weniger tut sich beim viel größeren Problem:
Die Neuschaffung von bezahlbarem und trotzdem hochwertigem Mietwohnungsbau findet nicht statt. Dass das dringend nötig ist, weiß Jeder. Es gibt unzählige Ankündigungen, was man alles tun könnte. Und es gibt viele Modellprojekte in anderen Städten und Gemeinden auch im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die zeigen, dass das geht. Auch zu sozialen Preisen.
Das letzte für die Gemeinde Roßdorf gebaute Mietshaus war in den achtziger Jahren ein Mehrfamilienhaus in Gundernhausen. (siehe Titelbild). Es gibt schönere Gebäude. Aber das hier steht voll im Leben und wird gebraucht. Es wurde später an den Bauverein Darmstadt verkauft. Seitdem sinkt der Bestand, aber der Bedarf steigt.
In der praktischen Politik ist im Klimaschutz bei Gemeindewohnungen und beim bezahlbaren Wohnungsbau in Roßdorf Stillstand. Und das ist Rückschritt.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann 8.7.19
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