Braucht Roßdorf wirklich eine Fast-Food-Kette im Münkel?

Wir hätten uns gewünscht, Roßdorfs Bürger:innen wären dazu befragt worden.

Uns hat das Entsetzen von einer aufmerksamen Roßdörfer-Anzeiger-Leserin erreicht, das wir, als mehrheitlich neue Gemeindevertreter:innen der GRÜNEN, teilen. Wahrscheinlich kommt die Frage zu spät. Der Beschluss liegt wohl mehrere Jahre zurück.

Es werden bereits Verhandlungen geführt, hieß es von unserer Bürgermeisterin auf die GRÜNEN-Anfrage zu Standort und Sachlage in der vergangenen Gemeindeversammlung. Wir hatten darüber berichtet und damit haben wahrscheinlich noch mehr Roßdörfer:innen erstmalig davon erfahren, dass im neuen Gewerbegebiet ein Schnellrestaurant angesiedelt werden soll.

Haben Sie davon gewusst? Und wenn ja, woher und wann haben sie davon gehört? Wurde ausreichend hinterfragt, ob das gut für unsere Gemeinde ist? Wurden Sie gefragt, was Sie davon halten?

Wollen Sie denn ein Schnellrestaurant in Roßdorf? Will eine Mehrheit der Einwohner:innen das?

Uns jedenfalls fallen nur Argumente dagegen ein. Roßdorf will Klimakommune sein. Passt das denn dazu? Dachte die Gemeinde dabei an die Gesundheit ihrer Bewohner:innen? Wir halten jedenfalls Fast-Food für keine empfehlenswerte Ernährungsweise. Wie wird es unserer Gastronomie im Ortsinneren damit gehen? Werden alle überleben können? Wie wird das Verkehrsaufkommen dadurch beeinflusst? Positiv ganz gewiss nicht. Haben wir irgendetwas davon, wenn ein globaler Konzern bei uns seine Geschäfte macht?

Ist das zukunftsweisend? Nachhaltig? Umweltfreundlich garantiert nicht mit den üblichen Einwegverpackungen, die dann bei uns in Feld und Flur von engagierten, ehrenamtlichen Clean-up-Leuten wieder eingesammelt werden. Dient das unseren Kindern und Enkeln? Vielleicht wurde gedacht, der Jugend damit etwas Gutes zu tun. Wir wissen es nicht.

Wir hätten gerne all diese Fragen gestellt.

Auch um über die Fragen zu einer verantwortungsvollen Entscheidung beizutragen, bei der möglichst kein Gesichtspunkt unbeachtet bleibt.

Wir konnten unsere Fragen nicht stellen, weil auch wir als normale Bürger:innen Roßdorfs nichts von diesen Plänen wussten. Ganz zu schweigen davon, dass wir gezielt nach unserer Meinung gefragt worden wären, so wie Sie und alle anderen auch nicht. Vielleicht wäre damals in der Gemeindevertretung, oder gar in einer der geheimen Kommissionen, anders abgestimmt worden, wenn die Bevölkerung gefragt worden wäre. Vielleicht.

Deshalb setzen auch wir GRÜNEN uns für eine aktive Bürgerbeteiligung, weit über die gesetzlich festgeschriebenen Mindestanforderungen hinaus, in unserer Gemeinde ein. Vorhaben sollen frühzeitig bekannt gemacht werden, lange bevor unumkehrbare Tatsachen geschaffen werden. Es gibt viele Zusammenhänge, in denen eine lebendige Diskussion zu einem besseren Ergebnis beitragen kann. Auch zu mehr Akzeptanz, sozialem Frieden und im besten Fall einem Gemeinschaftsgefühl. Umfragen können helfen, ein Bild der Meinung der Bevölkerung zu erhalten. Jede und Jeder soll die Möglichkeit haben, auf einfache Weise, Ideen, Verbesserungsvorschläge, Fragen und Kritik an die Gemeinde zu richten.

Bürgerbeteiligung heißt in den seltensten Fällen wirklich mitzuentscheiden. Aber informierte und mitdenkende Bürger:innen mit ihrem Ideenreichtum und Sachverstand können Entscheidungen positiv beeinflussen und damit unserer Gemeinde nur gut tun. Finden wir.

Haben Sie Fragen, Anregungen, Ideen? Unter können Sie uns kontaktieren.

Für die Grünen: Ulla Bernhard mit dem Redaktionsteam

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