Wohn- und Gewerbegebiet Goldkaute neu: Gefahr für die Kinder im Wohngebiet daneben?

Das Parlament hat einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans im Mischgebiet neben der Goldkaute beschlossen. Auch Geschoßwohnungsbau und damit sozialer Wohnungsbau soll dort möglich sein. Die SPD-Fraktionsvorsitzende Bichler sprach dabei locker von einem Potenzial für 150 mögliche Wohneinheiten, schnell realisierbar, weil die Gemeinde das Gelände besitzt. Der Bericht des Echos regte einen Anwohner aus der Nachbarschaft so auf, dass er ihn im angrenzenden Wohngebiet Goldkaute als Flugblatt mit dick unterstrichenen „150 Wohneinheiten“ und „Geschoßwohnungsbau“ verteilte.

Fatal ist, dass ein Kommentar angehängt wurde: „Schützt unsere Kinder im Vösendorfring“

Ist geplanter Geschoßwohnungsbau mit einigen Sozialwohnungen ein Grund, Angst um die eigenen Kinder zu haben? Wir Grünen sagen Nein.
Sind Wohnungen, die teilweise von Flüchtlingen bewohnt werden könnten, ein Grund, Angst um die eigenen Kinder zu haben? Wir Grünen sagen Nein.
Sind die von der SPD-Fraktionsvorsitzenden in den Raum geschriebenen 150 Wohneinheiten (also 400 Einwohner) überhaupt realistisch? Wir Grünen sagen Nein.
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Erstens: Das kleine und laute Gebiet zwischen Wohngebiet Goldkaute, Radweg, B38 und Erbacher Straße ist im übergeordneten Flächennutzungsplan als Mischgebiet (üblich 30 bis 70% Wohnen, der Rest Gewerbe) ausgewiesen. 1998 hat das Parlament trotz der Einwände der Grünen dort eine Erweiterung des Behindertenzentrums geplant. Daraus wurde aber nichts. Eine Neuplanung braucht einen neuen Bebauungsplan. Den kann nach dem Ergebnis der Kommunalwahl keine Partei mehr allein entscheiden.

Zweitens: Bezahlbare Mietwohnungen müssen dringend gebaut werden. Der Bestand an Gemeindewohnungen sinkt trotz 70 Jahren SPD-Regierung, es gibt keine einzige Sozialwohnung. Wir Grüne fordern bezahlbaren Wohnraum, aber nicht in einem Ghetto, sondern gemischt mit anderen Wohnformen überall in der Gemeinde. Für Familien, die schon lange bezahlbaren Wohnraum suchen, für Flüchtlinge, die integriert werden sollen.

Drittens: Das Gebiet am Rand der Goldkaute ist aus unserer Sicht nur zu 30% für Wohnungsbau geeignet, der Rest sollte Gewerbefläche werden. Diese Idee haben wir Grüne ins Gespräch der Parteien gebracht. Die weiteren Geschoßwohungsbauten (das können auch Sozialwohnungen sein) wären viel besser im gleichzeitig geplanten Baugebiet „Roßdorf Ost“ anzusiedeln. Ortsnah, direkt an den Nahversorgern und den Verkehrsanbindungen. Auch dieser Grüne Vorschlag kann noch umgesetzt werden. Denn die endgültige Gestaltung dieses Baugebiets ist noch mitten in der Beratung des Parlaments.

Viertens und am Wichtigsten: Wir finden es abscheulich, einen Zusammenhang zwischen neuen Wohngebieten egal für wen, und der Angst um die eigenen Kinder herzustellen. Das ist Angstmache, Panikmache, Rühren in der untersten Schublade und völlig untypisch für die offene Art der Roßdörfer Bevölkerung.
Solche Flugblätter tun uns weh. Wer muss sich denn fürchten um die Kinder? Die, die hierher geflohen sind und alles zurück gelassen haben, um sich und ihre Kinder vor Feindseligkeiten zu schützen! Wir sind froh, dass die Roßdörfer Bevölkerung diese Menschen sehr offen aufnimmt.

Fazit: Die Nutzung des Mischgebiets neben der Goldkaute ist in der Vergangenheit aus gutem Grund immer wieder zurück gestellt worden. Das Parlament wird jetzt entscheiden, welche Nutzung, wieviel Wohnung und Gewerbe, für wen, mit welchen Investoren und wann dort was stattfindet. Der Flugblattverteiler sollte sich hier einbringen statt anonym (wie er fälschlicherweise hofft) billige Propaganda zu verteilen.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann

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