Wir wandeln das ab: Manche sind aber gleicher, und mahlen noch langsamer, so die hier beschriebene Behörde. Aber es tut sich trotzdem was.
Die Abwandlung des Zitats „Alle Menschen sind gleich, manche gleicher“ trifft die Bearbeitungsgeschwindigkeit, mit der die Flurbereinigung in Roßdorf läuft.
Mit großer Beteiligung der Öffentlichkeit wurde 2009, also vor 11 Jahren, ein ökologischer Prozess gestartet, der vor allem eine Verbesserung der Bäche und Bachrandstreifen in Roßdorf und Gundernhausen erreichen sollte.
Es gab drei Arbeitsgruppen, an denen sehr viele Menschen teilnahmen. Die Roßdörfer Grünen waren natürlich in allen Arbeitsgruppen vertreten. Damals hieß das Programm „SILEK“, also „Schwerpunktbezogenes Integriertes Ländliches Entwicklungs Konzept“. 2011, also vor 9 Jahren wurde daraus ein formelles Flurbereinigungsverfahren. Das war sinnvoll, denn hier ging es um Grundstücke, Tausch, Ausgleich, Kosten, Zuschüsse.
Ziele und Maßnahmen des Flurbereinigungsverfahrens waren und sind: Gemeindeeigene Flächen in der Feldflur an den Erbsenbach verlegen (Bodenordnung), Flächen für Renaturierungsmaßnahmen und Pufferstreifen definieren, All dies ist erforderlich zur Erfüllung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie die seit vielen Jahren geltendes deutsches Gesetz ist.
Die sehr aktive Roßdörfer Arbeitsgruppe („Teilnehmervorstand“) hatte schon 2013 insgesamt 88 Einzelmaßnahmen definiert und der Landesbehörde in Heppenheim zur Genehmigung vorgelegt. Zu deren Ruf: Siehe oben.
Und dann? NICHTS passierte viele Jahre lang. Das kann man im Gemeindehaushalt von Roßdorf 2020 auf Seite 432 nachlesen:
„2015 gab es noch keine Genehmigung. Auch 2016 nicht. 2017 lag noch keine Genehmigung vor. Gleiches gilt für 2018“
Und jetzt kommt die Sensation:
Völlig unvermutet sahen wir vor zwei Wochen ein Vermessungsteam der zuständigen Behörde aus Heppenheim, das sehr zielstrebig und energisch die Feldgemarkung ausmaß. Wir fragten natürlich, was sie da am Rand unserer Grundstücke eigentlich machen. „Wir bereiten die Flurbereinigung vor“. Als wir fragten „Das ist doch noch alles noch in der Schwebe“ kam die einfache Antwort von den Vermessern: „Wenn kein Geld dafür da wäre, wären wir heute nicht hier.“
Also tut sich 9 Jahre nach Start des Projekts doch etwas.
Endlich geht es los. Das Arbeitsteam der Heppenheimer Behörde am 28.10.20 in Roßdorf
Wenn die Messtrupps der Flurbereinigung mal unterwegs sind, ist ein Ende der Warteschleife zu erwarten oder zumindest zu erhoffen.
Die Grünen hatten einen Punkt besonders heraus gegriffen:
Ohne Flurbereinigung kann der Feldweg zwischen Behintertentrum (BHZ) und Ampel am „Viadukt“ nicht rollstuhlgerecht ausgebaut werden. Versprochen ist das seit mehreren Jahren.
Wir hatten bei der Gemeinde angefragt, wann denn endlich die Flurbereinigung in Gang kommt. Davon hängt die Umwandlung des jetzigen Matsch-Feldwegs parallell zum Bahndamm in eine rollstuihlgeeignete Erreichbarjeit des Behindertenzentrums ab. Darüber haben wir vor 6 Wochen berichtet. Die Bilder zeigten, wie unzumutbar es für Rollstuihlfahrende ist, am Kreisel die Straße zu queren. Die Ampel gibt es nicht mehr,
Die Antwort auf unsere Anfrage kam am 13.11.2020:
„Mit einer endgültigen Entscheidung ist nicht vor Januar 2021 zu rechnen“
Und unsere Zusatzfrage war:
„Wann können die Rollstuhlfahrenden die Ampel am Viadukt für eine gefahrlose Querung der Ortseinfahrt aus Richtung „Edeka“ nutzen?“
Antwort der Gemeinde:
„Nach Erteilung der Genehmigung sollen in 2021 erste Ausbaumaßnahmen erfolgen. Oberste Priorität hat dabei die Zuwenung zum BHZ“.
Roßdorfs Grüne sind sehr gespannt wann die Rollstuhlfahrenden wieder die Ampel am Viadukt gefahrlos benutzen können, um am Leben in Roßdorf teilzunehmen.
Für die Grünen: Frieder Kaufmann
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