Der Klimawandel hinterlässt tiefe Spuren im Roßdörfer Wald
Ende November nutzten Gemeindevertretung und Gemeindevorstand die Gelegenheit, mit der zuständigen Försterin Lara Kieselack und dem Forstamtsleiter Herr Sebastian Vocilka per Fahrrad an einer Waldbegehung teilzunehmen. Ein ursprünglich von den Grünen angeregter öffentlicher Rundgang wurde leider zugunsten einer Information der politischen Gremien zurückgestellt, da im Dezember der Waldwirtschaftsplan im Rahmen des Haushalts beschlossen werden soll.
Die Tour führte bei eisigen Temperaturen durch mehrere Waldabschnitte. Auf einer früheren Fichtenfläche, die seit Jahren nicht wiederbewaldet ist, soll nun aufgeforstet und ein Schutzzaun gegen Wildverbiss errichtet werden.
Die erhoffte Naturverjüngung hat aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse, insbesondere zu hoher Trockenheit, in den vergangenen Jahren nicht funktioniert. Daneben sollen stark von Misteln befallene Kiefern gefällt und als Bauholz verkauft werden. In einem angrenzenden dichten Eichenbestand sind zur Förderung des Lichteinfalls ebenfalls Entnahmen vorgesehen, die per Harvester erfolgen – trotz Bedenken unsererseits hinsichtlich möglicher Bodenverdichtung.
Die Försterin betonte den hohen Erholungswert des Waldes und die wichtige Wegesicherung. Sichtbare Klimaschäden, etwa neben der Geburtstagsallee mit stark geschädigten Buchen, erfordern umfangreiche Maßnahmen: nachgepflanzt werden sollen vor allem standortgerechte Buchen – ein klares Signal, dass die Forstplanung zunehmend auf Klimastabilität statt auf kurzfristige Erträge setzen muss.
An dieser Stelle haben wir gelernt, dass die Waldschäden, die oft nahe von Windrädern zu beobachten sind, nichts mit diesen zu tun haben, sondern mit der ebenfalls exponierten Höhenlage, die besonders vom Klimawandel und Trockenheit betroffen ist.
Deutlich wurde auch, dass die Forsteinrichtungsplanung von 2017 angesichts der beschleunigten Klimaveränderungen ihre Aktualität weitgehend verloren hat. Die nächste grundlegende Bestandsaufnahme soll 2027 erfolgen; bis dahin muss die Gemeinde auf Sicht fahren und auf flexible Maßnahmen setzen.
Am Grillplatz an der Kubig endete die Begehung mit einer wärmenden Suppe und auch die politischen Fragen bleiben heiß:
Wie soll der Wald der Gemeinde in Zukunft bewirtschaftet werden – ökologisch orientiert, wirtschaftlich geprägt oder als Balance beider Ansätze?
Wir bedanken uns bei unserer Försterin für diesen informativen Ausflug und den MitarbeiterInnen des Bauhofs für die abschließende Verköstigung.
Der Waldwirtschaftsplan wird im Dezember öffentlich vorgestellt. Bürgerinnen und Bürger haben am 8. Dezember Gelegenheit, sich in der Sitzung des Umwelt-, Klima-, Bauen- und Verkehrsausschusses selbst ein Bild zu machen, wenn Försterin Kieselack die Planungen erläutert.
Für die GRÜNEN Moni Kammer

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