3,- Euro Eintritt zahlen für 30 Minuten Wartezeit – ist das wirklich so gewollt?

Das Bild zeigt „Das bronzene Schwimmabzeichen – da haben die Augen der Schwimmkurs Teilnehmer gestrahlt“

Im Laufe der letzten zwei Jahre mangelte es in vielen Bereichen an sozialen Möglichkeiten für Kinder. Sehr schmerzhaft fällt es im Bereich der Schwimmschulen auf: gerade bei den Fünf- und Sechsjährigen gibt es Defizite, die unbedingt nachgeholt werden müssen.

Umso mehr freut es Eltern, dass eine Schwimmschule in der ersten Ferienwoche wieder Intensivkurse im Roßdörfer Schwimmbad angeboten hat, 5 Tage, jeweils 30 Minuten. Sehr schnell waren die begehrten Kursplätze besetzt und per Warteliste gab es noch die Möglichkeit in einen Kurs nachzurücken.

 Eltern dürfen mit ins Bad und den Kindern beim Umziehen helfen und auch während des Kurses bleiben. Wer gern selbst schwimmen möchte oder im Anschluss an den Kurs noch im Bad bleiben möchte, zahlt bitte an der Kasse ganz normal Eintritt. Umzieh-Begleitungen müssen keinen Eintritt zahlen.“ Zitat aus der Infomail der Schwimmschule und die Eltern haben sich auch darangehalten.

Am Mittwoch wurden die Eltern an der Kasse jedoch darüber informiert, dass zwar das Umziehen des Kindes erlaubt sei, danach das Bad jedoch verlassen werden muss oder das Eintrittsgeld von 3,- € zu zahlen sei, selbst wenn man nur im Umkleidebereich, bzw. der kleinen Wiese davor wartet, also nicht mal ins Wasser geht, denn schließlich könne man das nicht kontrollieren.

 Die Eltern können über dieses Misstrauen nur den Kopf schütteln.

Ein Vater fragt sich, ob damit die Kassenlage der Gemeinde Roßdorf aufgebessert werden soll. Im Gegenzug schlägt eine Mutter vor, dass man eine „Eltern-Ecke“ einrichten könne und durch den Verkauf von Kaffee und kleinen Snacks bei der Kassensanierung erfolgreicher wäre. Die Eltern haben sich jedoch an die Weisung gehalten und das Bad verlassen. Die 30 Minuten Kursdauer wurde dann eben auf der Treppe vor dem Schwimmbadeingang verbracht, bevor man schließlich zur Abholung wieder hineinging.

 Tags darauf wurde zurückgerudert, man darf jetzt doch die 30 Minuten Wartezeit ohne Obolus im Bad verbringen, weil es ursprünglich so mit der Schwimmschule vereinbart war. Für das nächste Mal wird eine Änderung von Seiten der Gemeindeverwaltung angestrebt.

Es bleibt zu hoffen, dass die Schwimmschule trotzdem wieder Kurse in Roßdorf anbieten wird und die Gemeinde den Familien nicht in den Rücken fällt.

Dass es mit Vertrauen auch anders geht, zeigte die viel geschmähte Stadt Darmstadt

Das Echo berichtet am 27.7.22 so:

DARMSTADT – Badegäste, die sich am Montagnachmittag bei 35 Grad Außentemperatur noch eine erfrischende Runde im Großen Woog gönnen wollten, staunten nicht schlecht.

Das Kassenhäuschen auf der Insel am Schwimmbadeingang Heinrich-Fuhr-Straße war geschlossen, der Eintritt aber dennoch möglich.

„Sehr cool“, freuten sich zwei junge Frauen, die nach Dienstschluss um 16.30 Uhr Abkühlung suchten – und benutzten den Eingang links neben der Kasse.

„Wegen Personalengpässen ist diese Kasse nicht besetzt“, lautete die Information, die am Kassenhaus ausgehängt war. Daher wurden die Gäste gebeten, zum Erwerb der Eintrittskarte das Online-Ticketing zu nutzen. „Sollte Ihnen das nicht möglich sein, freuen wir uns, Sie trotzdem in unserem Bad begrüßen zu dürfen. Bitte benutzen Sie den barrierefreien Eingang auf der linken Seite.“

Wie Bürgermeisterin und Bäderdezernentin Barbara Akdeniz (GRÜNE) am Dienstag auf ECHO-Anfrage mitteilt, werde es sicher „einzelne Tage geben, an denen das Kassenhäuschen vormittags an der Woogsinsel nicht besetzt sein kann“.

Von daher habe die Stadt sich entschieden, mit einem Schild darauf hinzuweisen, dass die Menschen einfach vorbeigehen können.

„Viel besser wäre es natürlich, Erwachsene würden sich ein Onlineticket erwerben“, appelliert sie an die Badegäste. Es gebe ja auch sehr viele Saisonkarteninhaberinnen und -inhaber an der Woogsinsel.

Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben in den Sommerferien ohnehin freien Eintritt. „Wir bitten um Verständnis und hoffen auf Solidarität an den betreffenden Tagen“, sagt Barbara Akdeniz. Aufgrund der „angespannten Situation“ könne auch keine andere Person aus dem Aufsichtsbereich einspringen. „Von daher haben wir uns für dieses Vorgehen entschieden.“ Die Aufsicht des Badebetriebs sei gewährleistet.

 Vertrauen geht doch!

Für die Grünen Annette Schwarz-Göttsching mit dem Redaktionsteam

 

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