Kommunalpolitik ist Ehrenamt

Beim Verteilen unserer Wahlprogrammflyer kamen wir mit einigen RoßdörferInnen ins Gespräch und wurden dabei u.a. mit der Annahme konfrontiert, ein denkbares Motiv für eine Kandidatur sei, dass man in der Politik viel Geld verdienen könne. Das ist jedoch nicht der Fall.

Bei politischem Engagement auf Gemeindeebene handelt es sich bis auf das Bürgermeisteramt um eine ehrenamtliche Tätigkeit. Es ist zwar so, dass gewählte GemeindevertreterInnen für die Teilnahme an einer Gemeindesitzung eine Aufwandsentschädigung von 15,- Euro erhalten und ganz neu gibt es in Roßdorf einen monatlichen Ausgleich von 15,- € für die Aufwendungen zur Teilnahme an digitaler Gremienarbeit. Aber bei diesen finanziellen Entschädigungen kann sicher keine Rede von guter Bezahlung sein. Und sie können erst recht nicht das Engagement erklären, mit dem weitere engagierte Grüne Parteimitglieder oder Verbündete auch ohne Mandat teilweise sehr viel ihrer Freizeit investieren, um sich für Roßdorf einzusetzen.

Damit sollte an dieser Stelle schon mal klar sein: niemand macht das wegen des Geldes. Im Gegenteil, wer einer Partei beitritt, muss in Deutschland dafür sogar einen monatlichen Mitgliedsbeitrag bezahlen: der Richtwert beträgt dabei oft 1% des Nettogehalts. Wobei eine aktiv betriebene Kommunalpolitik nicht an eine Parteizugehörigkeit gebunden ist. Auch bei den Roßdörfer Grünen sind immer wieder Parteilose auf der KandidatInnenliste zu finden.

Deshalb möchten wir auch einem anderen Irrglauben widersprechen: Dass es den Kandidierenden einer Parteienliste in irgendeiner Form um Bundes- oder Landespolitik gehen könnte. Oder dass sie in irgendeiner Weise parteigesteuert entscheiden würden. Im Gemeinderat geht es selbstverständlich um lokale bzw. regionale Themen und Entscheidungen. Alle Gemeindevertreter egal von welcher Liste, verpflichten sich, dem Gemeinwohl zu dienen. So unterscheidet sich ein/e GemeindevertreterIn einer freien Wählergruppe zu dem Angehörigen einer Partei nur dadurch, dass er/sie sich nicht zu einer bestimmten politischen Orientierung bekennt. Diese sogenannte Unabhängigkeit wird den WählerInnen meist als Vorteil angepriesen. Dabei muss bedacht werden, dass sich in solchen unabhängigen Listen oftmals Menschen zusammenfinden, die aus den verschiedensten politischen Richtungen kommen und dadurch nur wenige gemeinsame Grundsätze vertreten.

Das Titelbild zeigt die drei Autorinnen mit ihrem klaren Statement: Politisches Ehrenamt ist für uns Arbeit für die Gemeinde, aber mit gemeinsamen Grundsätzen aus einer klaren politischen Orientierung heraus

Warum aber opfert jemand seine Freizeit für die Gemeinschaft, wenn es nichts dafür gibt? Warum machen wir das? Weil wir lokal etwas verändern bzw. verbessern wollen. Zum Beispiel für den sozialen Zusammenhalt. Zur Förderung von attraktiven, lebendigen Ortskernen. Zur Reduzierung des motorisierten Nahverkehrs. Um die Artenvielfalt in Roßdorf zu erhöhen und für bedrohte Insekten ein größeres Nahrungsangebot zu schaffen. Um Aktionen für die BürgerInnen in Roßdorf zu organisieren, um die verschiedenen Themen zum Tier- Natur- und Klimaschutz in unserer Gemeinde voranzubringen.

 Deshalb sind wir drei nicht nur in der Kommunalpolitik aktiv, sondern engagieren uns beispielsweise auch in den völlig überparteilichen Organisationen wie nachhaltig-zusammen-leben.jetzt, teilweise in der CleanUp-Gruppe, die Roßdorf von wildem Müll befreit, oder der REG.eV. Wir investieren unsere Freizeit, um Roßdorf sauberer, klima- und umweltfreundlicher sowie lebendiger zu machen.

Es gibt viele Möglichkeiten, sich ehrenamtlich für unsere Gemeinde einzusetzen. Eine davon ist, sich politisch für das Gemeinwohl zu engagieren.

Wir wünschen uns, dass es auch in Zukunft viele Leute geben wird, die diesen Mut haben, etwas verändern zu wollen und etwas ihrer Zeit geben, für ein attraktives und lebenswertes Roßdorf und Gundernhausen.

 

Für die Grünen, Ulla Bernhard, Kathrin Larivière & Katrin Rose

 

 

 

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